Hertha-Präsident Bernstein: „Keine Luftschlösser mehr bauen“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 17.06.2023 11:56

Hertha-Präsident Bernstein: „Keine Luftschlösser mehr bauen“

Der Präsident des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC: Kay Bernstein. (Foto: Jean-Marc Wiesner/dpa)
Der Präsident des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC: Kay Bernstein. (Foto: Jean-Marc Wiesner/dpa)
Der Präsident des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC: Kay Bernstein. (Foto: Jean-Marc Wiesner/dpa)

Hertha BSC will sich nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga derzeit noch keine Zielsetzung für die kommende Saison geben.

„Die sportliche Führung kann erst Anfang September ein Ziel ausrufen, wenn wir mit Ende der Transferperiode letztlich wissen, wie unser Kader aussieht“, sagte Präsident Kay Bernstein dem „Tagesspiegel“. Insgesamt betonte der ehemalige Ultra, der am 26. Juni ein Jahr im Amt ist: „Wir wollen keine Luftschlösser mehr bauen und größer sein, als wir sind.“

Der 42 Jahre alte Bernstein war im vergangenen Jahr zum Präsidenten der Hertha gewählt worden. „Wer weiß, wofür dieser Abstieg gut ist. Ein gutes Haus fängt im Keller an“, sagte er in dem Interview: „Man muss den Keller erst trockenlegen. Das ist Ergebnis des Irrsinns 2019 und 2020, als man in kurzer Zeit ganz schnell nach oben wollte.“

Bernstein kritisiert Ex-Geschäftsführer Bobic

Er betonte, dass unter anderem mit den 374 Millionen des ehemaligen Investors Lars Windhorst so viel hätte verändert werden können. „Dass man diese Chance verballert hat, ist das Schlimmste.“ Der Apparat müsse nun wieder der Realität angepasst werden. „Ein Verein, der normal gewirtschaftet hat, kann einen Abstieg auffangen, zumindest für ein Jahr. Aber hier trifft das sportliche Scheitern auf eine finanzielle Überlast. Das Schlimme ist: Es geht um Menschen“, sagte Bernstein und ergänzte, dass schon viele betroffen seien.

Fredi Bobic, von dem sich die Hertha Ende Januar als Geschäftsführer getrennt hatte, habe Hertha „sogar noch aufgebläht, anstatt sie auf Notbetrieb zu setzen und inhaltlich neu zu strukturieren“.

Bernstein verteidigte nach dem Abstieg auch noch mal die Pläne für ein neues Stadion. „Im Hier und Jetzt ist das Olympiastadion großartig. Wenn ich an das letzte Heimspiel gegen Bochum denke: was für eine fantastische Atmosphäre, was für eine Zuneigung, Lautstärke. Aber für Herthas Zukunft ist ein eigenes Stadion alternativlos.“ Er führte unter anderem die Miete auf, dazu die Tatsache, „dass wir nach jedem Spiel alles abbauen müssen, um es vorm nächsten Spiel wieder aufzubauen“. Es gelte abzuwarten, was ein Expertenbericht sage. „Wegen der Nachwahl wird das wohl noch etwas dauern.“

© dpa-infocom, dpa:230617-99-89030/2


Von dpa
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