Die Ansbacher LeseLust hat ein Jubiläum zu feiern. Sie geht ins 20. Jahr. Geplant sind zwischen 23. und 27. April drei Lesungen mit fünf Autoren. Die Bandbreite der Themen ist bewusst groß. Für jeden soll etwas dabei sein. Bettina Baumann, die Koordinatorin der Literaturreihe, stellte die 20. LeseLust vor.
Seit 2004 gibt es die LeseLust. Ihre Besonderheit: Wer zu ihr mit einem neuen Buch eingeladen wird, muss einen Bezug zu Franken haben. Initiiert hat damals die Autorin Angela Baumann die Reihe. Sie hat sie als Gemeinschaftsprojekt angelegt.
Angela Baumann konnte den Lions Club Ansbach als Hauptförderer gewinnen. Er ist es bis heute. Die Hilterhaus-Stiftung kam dazu. Die Stadt Ansbach hilft organisatorisch. Seit 2005 gibt es zudem den Platen-Literaturpreis, für den alle Autoren aus zwei LeseLust-Jahrgängen nominiert sind. Veranstaltet wird die Reihe vom Kulturforum Ansbach.
74 Autoren, nur 18 davon weiblich, hat Bettina Baumann nachgezählt, waren bei 90 Lesungen zu Gast. Aber: „Wir holen auf“, freut sie sich beim Blick ins aktuelle Programm. Die LeseLust-Macherin ist die Nachfolgerin von Angela Baumann, die 2020 verstarb und zu Lebzeiten die Ansbacher Literaturreihen an Bettina Baumann übergab. Die Namensgleichheit ist ein Zufall.
Los geht die 20. LeseLust – traditionell bei freiem Eintritt – im Kunsthaus Reitbahn 3 mit einer Sonntagsmatinee um 11 Uhr. Die fällt dieses Jahr nicht nur auf den „Tag des deutschen Bieres“, sondern auch auf den „Welttag des Buches“, also den 23. April.
Bettina Baumann will bei der Eröffnung Gedichte in den Mittelpunkt stellen. Ausgedacht hat sie sich dafür ein „Lyrik-Pingpong“. Eingeladen hat sie zwei Autoren: Pauline Füg aus Fürth und Helmut Haberkamm, der aus Dachsbach stammt.
Füg hat viel Erfahrung bei Poetry Slams gesammelt. Ihr neuer Gedichtband trägt den Titel „nach der illusion“. Haberkamm war bei der ersten LeseLust zu Gast. Nun bringt er seinen neuen Mundart-Band mit, „All Dooch wos annersch“.
Als „kleinen Superlativ“ kündigt Bettina Baumann den nächsten Gast an: Christine Thürmer, „die meistgewanderte Frau der Welt“. Die gebürtige Forchheimerin und ehemalige Managerin hat nach eigenen Angaben 60.000 Kilometer zu Fuß, 30.000 Kilometer mit dem Rad und 6500 Kilometer mit dem Boot zurückgelegt.
Wenn sie nicht auf Reisen ist, schreibt Christine Thürmer Bestseller über ihre Wandererfahrungen und hält Vorträge. „Wir sind sehr froh, dass wir sie mal eingefangen haben“, sagt Bettina Baumann, „sie ist ja meistens unterwegs.“
Am Dienstag, 25. April, tritt sie um 20 Uhr in der Karlshalle auf. Sie stellt dort ihr jüngstes Buch vor: „Auf 25 Wegen um die Welt“. Da gibt es zum Beispiel einen „Florida Trail“ für Reptilienfreunde, aber auch einen „Frankenweg“ für Biertrinker.
Die zweite Doppellesung der 20. LeseLust gestalten Kristina Pfister und Matthias Nawrat am Donnerstag, 27. April, 20 Uhr, im Kunsthaus.
Kristina Pfister, die in Nürnberg lebt, habe einen leichten, aber nicht flachen Roman geschrieben, so Baumann, der auf einem Campingplatz spielt und „verschiedene Menschen, Familiengeschichten zusammenbringt“. Der Titel spricht für sich „Ein unendlich kurzer Sommer“.
Matthias Nawrat, in Opole geboren und als Zehnjähriger mit der Familie nach Bamberg gekommen, erzählt in „Reise nach Maine“ humorvoll von einem Schriftsteller und seiner Mutter, die seit 30 Jahren in Franken daheim ist. Die beiden reisen gemeinsam in die USA – was Konfliktstoff birgt. Bettina Baumann über den Roman: „Das ist große Kunst, aber gut zu lesen.“