Das Glenn Miller Orchestra swingte in Ansbach | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.11.2023 15:09

Das Glenn Miller Orchestra swingte in Ansbach

Da singt nicht nur Eva Buchmann, auch Bandleader Wil Salden (links) und Musiker sind dabei. (Foto: Martina Kramer)
Da singt nicht nur Eva Buchmann, auch Bandleader Wil Salden (links) und Musiker sind dabei. (Foto: Martina Kramer)
Da singt nicht nur Eva Buchmann, auch Bandleader Wil Salden (links) und Musiker sind dabei. (Foto: Martina Kramer)

Er hat die Swing-Szene mit seiner Big Band wie kein anderer geprägt: Glenn Miller. Seine unvergesslichen Lieder und Melodien wieder zum Leben erweckt hat das Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Wil Salden. Am Mittwoch war die Formation im Onoldiasaal zu Gast.

Für manche der Zuschauer im voll besetzten Saal war es eine Reise in die eigene Jugend. Modisch angesagt waren damals zwar bereits Pettycoat für die Mädchen und Teddy-Boy-Look für die Jungs, doch der Big Band Sound war auch in den 1950er-Jahren noch angesagt. Die Gründung der Formation geht bereits auf die Mitte der 1930er-Jahre zurück, der musikalische Durchbruch kam 1939. Doch Glenn Miller starb jung, 1944 während des Krieges durch einen Flugzeugabsturz. Unvergessen ist der geniale Bandleader bis heute.

Originales Notenmaterial dient als Basis

Nicht unmaßgeblich dazu beigetragen haben Bands wie das Glenn Miller Orchestra. Sich möglichst eng am originalen Sound zu orientieren und ihn durch neue Arrangements dennoch frisch und lebendig zu erhalten, ist eine Spezialität dieser international besetzten Truppe.

Bandleader Wil Salden selbst ist, wie viele seiner Bandkollegen, Niederländer. Er verfügt nicht nur über originales Notenmaterial Glenn Millers, sondern wurde auch durch den Präsidenten der Glenn Miller Productions, David Mackay Jr., mit der Leitung des Glenn Miller Orchestra für Europa betraut. Dies fand am 16. März 1990 am Broadway in New York statt. Seitdem darf sich Saldens Formation zu Recht als authentische Nachfolge des legendären Orchesters benennen.

Lauter berühmte Songs

Das Ansbacher Konzert am Mittwochabend ließ keine Wünsche offen. Auf der Playlist standen all die berühmten Songs, die Swing-Fans das Herz öffneten. Gleich zu Beginn erklang eine der wohl bekanntesten Miller-Melodien, die „Moonlight Serenade“.

Nach diesem gefühlvollen Intro ging es lebhafter weiter mit „Strike Up The Band“. Aber es fanden sich nicht nur Miller-Songs im Programm, sondern auch Stücke von Ray Anthony, Nat King Cole oder Benny Goodman. Und natürlich der unvergessene Louis Armstrong mit seiner Ode „What a Wonderful World“ in ganz neuem Arrangement als Instrumental. Wer das kratzig gesungene, unvergleichliche Original im Ohr gehabt hat, wird es ein wenig vermisst haben.

Ausdrucksvolle Stimme: Eva Buchmann

Für gesangliche Kolorierung sorgte Eva Buchmann mit ihrer ausdrucksvollen Jazz-Stimme. Cole Porters „Too Darn Hot“, das einst die legendäre Ella Fitzgerald gesungen hat, ist mitreißend. Selbiges gilt für „Mean to Me“ oder „You’re The Top“. Bisweilen erhält sie Unterstützung von Mitgliedern der Band, wie etwa bei dem bezeichnenden Song „Let’s All Sing Together“.

Dass ein Orchester nicht statisch, nur aufs Spielen konzentriert, auf seinen Stühlen verharren muss, zeigt die äußerst agil aufgestellte Truppe. Man kann solche Instrumente wie Saxophon, Trompete, Klarinette oder Posaune – wie sie neben Schlagzeug und Kontrabass zur klassischen Big-Band-Ausstattung gehören – durchaus effektvoll in Szene setzen. Das Piano bedient Bandleader Wil Salden, der gern auch mal ein bisschen dirigiert. So wird optisch einiges geboten und die Wartezeit bis zum absoluten, ultimativen Klassiker, der schließlich als Zugabe gereicht wird, nicht lang. „In The Mood“ setzt diesem großartigen Konzert den finalen Glanzpunkt auf.


Von Martina Kramer
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