Veröffentlicht am 21.03.2023 14:32

Ansbach: Nachts im Museum wird Geschichte lebendig

Haben sich für Lady Craven ein stattliches Kleid einfallen lassen: die Kostümbildnerin Veronika Stünkel (links) und Claudia Kucharski, die Leiterin des Theaters Kopfüber. (Foto: Martina Kramer)
Haben sich für Lady Craven ein stattliches Kleid einfallen lassen: die Kostümbildnerin Veronika Stünkel (links) und Claudia Kucharski, die Leiterin des Theaters Kopfüber. (Foto: Martina Kramer)
Haben sich für Lady Craven ein stattliches Kleid einfallen lassen: die Kostümbildnerin Veronika Stünkel (links) und Claudia Kucharski, die Leiterin des Theaters Kopfüber. (Foto: Martina Kramer)
Haben sich für Lady Craven ein stattliches Kleid einfallen lassen: die Kostümbildnerin Veronika Stünkel (links) und Claudia Kucharski, die Leiterin des Theaters Kopfüber. (Foto: Martina Kramer)

Das Markgrafenmuseum einmal ganz anders erleben, können die Besucher beim Theater Kopfüber, das dort zu Gast ist. „Und die Markgrafen spielen im Turmzimmer Karten“ heißt das Stück, das am 22. März Premiere feiert.

Große und kleine Gäste ab sechs Jahren erwartet eine spannende Reise durch die Geschichte Ansbachs. Die Idee: Abends, wenn das Museum die Türen für die Öffentlichkeit schließt, erwachen die Exponate zum Leben.

Markgrafen spielen Karten

Aus den Bildern steigen bedeutende Persönlichkeiten und wandern durch die Räume, während oben im Turmzimmer die Markgrafen eine fröhliche Kartelrunde abfeiern.

Eine ganz wichtige Figur darunter ist die Lady Craven, obwohl sich im Museum kein Gemälde von ihr findet. Claudia Kucharski wird ihr neues Leben einhauchen. In einem historischen Kostüm, das neben anderen Kleidern Veronika Stünkel geschaffen hat, wandelt sie durch die Zimmer.

Kuriose Begegnungen mit historischen Figuren

Recht keck, wie wohl auch im echten Leben, ist ihre Garderobe unvollendet, lugen zwischen den Rockteilen lange, weiße Unterhosen hervor. Ein wenig dem Zweck ist dies geschuldet. „Das ist deutlich bequemer als solch ein steifes Gewand, das beim Schauspielern behindert“, erklärt Claudia Kucharski.

So kommt es bei diesem nächtlichen Herumstreifen zu manch kuriosen Begegnungen, dann etwa, wenn die Craven auf die Mutter ihres Geliebten Alexander trifft: die Markgräfin Friederike Luise. Diese hat Claudia Kucharski ins Herz geschlossen und möchte ein wenig am tradierten Bild von der unglücklichen, verlassenen Ehefrau rütteln. „Immerhin hat sie nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern sich in Unterschwaningen ein eigenes kleines Reich geschaffen, das sie mit viel Umsicht und Engagement für andere verwaltet hat.“

In der Vorbereitung auf das Stück ist die Schauspielerin tief in so manche Geschichte vorgedrungen und hat festgestellt, dass es durchaus wichtige Frauenpersönlichkeiten gegeben hat, die jedoch in der Geschichtsschreibung wenig Beachtung gefunden haben. Die Spielvorlage, bei der ihre Ideen mit einflossen, hat Bernd Schramm verfasst.

Natürlich darf auch Kaspar Hauser nicht fehlen: Er huscht immer mal wieder durch die Räume. „Wir haben ihn aber nicht so betont, da doch sehr viel über ihn schon gezeigt worden ist“, sagt Claudia Kucharski.

Ein Silikon-Kopf für die „Große Frau”

Dafür gibt es manch andere, weniger bekannte Kuriosität zu bestaunen, wie etwa die „Große Frau“, von der ein Bild im Museum hängt. Mit ihren zwei Metern war sie damals eine echte Jahrmarktsensation und wird auch bei der Begegnung im Stück für einen Überraschungseffekt sorgen.

Den Kopf dieser Figur hat die Theatermacherin selbst aus Silikon angefertigt, eine imposante, sehr echt wirkende, durchaus attraktive Dame mit einem turmhohen weißen Haaraufbau.

Beleben wird diese und andere Figuren der Puppenspieler Konstantin Grosman. Darunter auch ein sprechendes Portrait mit rollenden Augen und bewegten Lippen.

Doch nicht nur Menschen, sondern auch Gegenstände kommen zum Einsatz. Da gibt es sprechende Tassen und Teller in der markgräflichen Porzellansammlung. Da gibt es Fundstücke aus der modernen Welt, den Walkman, den Friesennerz, den Teddy, Dinge, die die Craven sammelt, bestaunt und verwirrend findet. Damit schließt sich der Kreis der Geschichte, die das Museum zeigt, angefangen beim Ichthyosaurus bis hin zur modischen Damenhandtasche heutiger Tage.

Premiere ist heute, 22. März, um 19.30 Uhr im Markgrafenmuseum Ansbach. Weitere Vorstellungen dort am 23. März und am 20. April, Beginn jeweils 19.30 Uhr.


Von Martina Kramer
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