Wildtiere in Bayern: Braunbär, Feldhamster, Wolf & Co. | FLZ.de

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Veröffentlicht am 18.05.2022 10:36

Wildtiere in Bayern: Braunbär, Feldhamster, Wolf & Co.

Ein Feldhamster schaut auf einer Ackerfläche aus seinem Bau. (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Ein Feldhamster schaut auf einer Ackerfläche aus seinem Bau. (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Ein Feldhamster schaut auf einer Ackerfläche aus seinem Bau. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Ein Braunbär in Bayern - Nachrichten wie diese sorgen für Aufsehen im Freistaat. Jedoch sind die gelegentlichen Sichtungen des Raubtieres nicht zwangsläufig ein positives Signal für die Artenvielfalt. Diese ist im Freistaat vielmehr weiter bedroht, etwa durch Landwirtschaft und Flächenfraß in Städten und Dörfern.

Bayerische Kurzohrmaus, Braunbär und Nerz sind laut Bayerischem Landesamt für Umwelt (LfU) verschollen oder ausgestorben. Luchs, Wildkatze und Wolf haben sich zwar wieder angesiedelt, sind aber gefährdet. Ein Überblick über seltene Wildtierarten in Bayern.

Braunbär (Ursus arctos): Seitdem Bruno vor 16 Jahren nach Bayern einwanderte - sein Ende ausgestopft im Museum ist bekannt - zeigen sich immer wieder einzelne Bären in der Alpenregion. Trotz geeigneter Lebensräume gebe es aber keine Bären-Bestände im Freistaat, erklärt Uwe Friedel vom Bund Naturschutz (BN). Die nächste Population befinde sich etwa 120 Kilometer entfernt im italienischen Trentino. Dort leben zurzeit demnach etwa 60 Bären. Ob sich die Tiere auch in Bayern wieder ansiedeln, liege am Verhalten der Menschen.

Wolf (Canis lupus): In elf Regionen in Bayern streifen standorttreue Wölfe durch das Dickicht und vermehren sich. Heuer gibt es laut Friedel zwischen 15 und 25 Exemplare. Mit einer Wachstumsrate von rund 30 Prozent deutschlandweit kämen jedes Jahr weitere dazu. Nachdem der Wolf für 150 Jahre ausgerottet war, erhole sich der Bestand des streng geschützten Tieres - zum Ärger vieler Bauern, die um Schafe und andere Weidetiere fürchten.

Luchs (Lynx lynx): Überfahren, verhungert oder illegal geschossen - auch der Luchs hat es nicht leicht in Deutschland. Seit den 90er Jahren hat er sich im Freistaat laut LfU wieder etabliert und ist vor allem im Bayerischen Wald und in Franken anzutreffen. Die Raubkatze ist ein Einzelgänger und kann weite Strecken zurücklegen. In der Regel streifen die Tiere im Schutz der Dunkelheit umher.

Feldhamster (Cricetus cricetus): Die kleinen Nager sind in Bayern vielerorts verschwunden. Einige Populationen gibt es nach Angaben des BN-Experten Steffen Jodl noch in Unter- und Mittelfranken. Die kleinen Tiere leben in Bauten unter Ackerflächen. Jedoch fehle es dem Feldhamster zunehmend an Nahrung und Schutz vor Greifvögeln und Füchsen. Daher sei das geschützte Tier massiv bedroht.

Wildkatze (Felis silvestris): Die Wildkatze pirschte lange Zeit nicht mehr durch den Wald in Bayern. 1984 wurde das Raubtier nach Angaben des LfU wieder angesiedelt. Zudem habe es eine natürliche Zuwanderung gegeben - daher sei das Tier unter anderem im Spessart und in der Rhön wieder anzutreffen. Ab und zu verliefen sich einzelne Exemplare auch in die Wälder des Fichtelgebirges. Fällt jedoch zu viel Schnee, könne die stark gefährdete Wildkatze keine Mäuse mehr fangen.

Fischotter (Lutra lutra): Den Fischotter gibt es in weiten Teilen Europas. Einst als Fastenspeise und Felllieferant gejagt und fast ausgerottet, konnte das Tier laut LfU im Bayerischen Wald und an der Grenze zu Tschechien überleben. Von dort aus haben sich die Otter nach Oberbayern ausgebreitet. Sie genießen die Nähe zu Gewässern und freuen sich bei der Nahrungssuche vor allem über dicht bewachsene Ufer, die als Rückzugsmöglichkeiten dienen. Der Mensch werde den Tieren vor allem als Autofahrer gefährlich, so Experten.

Seeadler (Haliaeetus albicilla): Der Seeadler zeigt sich nur selten am Himmel über Bayern. In der Oberpfalz, Mittelfranken, Niederbayern und in Oberfranken gibt es den Vogel aber noch, wie das LfU mitteilt. Die Adler ernährten sich von Fischen und kleineren Vögeln - nur im Winter werde auch mal Aas in Augenschein genommen. Abschüsse und mutwillige Nestzerstörungen seien ihre größte Gefahr.

© dpa-infocom, dpa:220518-99-334309/2

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