Mit mehr Fort- und Weiterbildung sowie Zuschüssen für die Kommunen will Bayern die schon jetzt absehbare Lücke an Fachkräften in der Ganztagsbetreuung abfedern. Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) kündigte in ihrer Regierungserklärung am Dienstag zum einen eine finanzielle Förderung für den Ausbau an Plätzen bis 2029 an, zum anderen sollen mehr Quereinsteiger Fachkräfte werden.
„Ja, es gibt Probleme, weil die Fachkräfte fehlen. Und ja, es ist wünschenswert, die Qualität weiter zu verbessern“, sagte Scharf. Obwohl es derzeit noch viele offene Fragen gebe, könnten sich die Eltern darauf verlassen, „dass ihr Grundschulkind aufwachsend ab dem Jahr 2026, wenn der Rechtsanspruch in Kraft tritt, auch am Nachmittag gut betreut wird“. Sie sei überzeugt, dass der Ganztagsausbau sozial-, wirtschafts- und familienpolitisch gerade jetzt dringend notwendig ist. Nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung fehlen bis 2030 in Bayern 21.000 Fachkräfte für die Betreuung von Kindern im Grundschulalter.
„Wir müssen an die Ausbildung ran und an die Fort- und an die Weiterbildung“, hatte Scharf schon zuvor nach einer Sitzung des Kabinetts in München erklärt. Zwar sei die Erzieherausbildung bereits auf vier Jahre verkürzt worden, „jetzt geht's darum, dass wir die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger noch mehr an die Hand nehmen“.
In ihrer Regierungserklärung präzisierte Scharf ihre Pläne: „Wir wollen eine neue Fortbildungsakademie gründen. Das soll gerade nicht ein zentrales Tagungshaus sein. Vielmehr wollen wir bestehende Angebote der etablierten Träger ergänzen und die digitalen Angebote massiv ausbauen. Damit geben wir gemeinsam einen neuen Schub für die Fort- und Weiterbildung und die Beratung.“
Auch in Bayerns Kitas fehlen vielerorts Fachkräfte - zum Leidwesen der betreuten Kinder und ihrer Eltern. Die Ministerin betonte, im Freistaat arbeiteten mittlerweile in den rund 10.000 Kitas mehr als 110.000 Pädagoginnen und Pädagogen. Zugleich steige aber auch landesweit die Nachfrage nach Betreuungsplätzen.
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