Weinzierl stellt sich dem 1. FC Nürnberg: „Geiler Verein“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 04.10.2022 15:17

Weinzierl stellt sich dem 1. FC Nürnberg: „Geiler Verein“

Nürnbergs neuer Trainer Markus Weinzierl steht vor dem Spiel im Stadion. (Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild)
Nürnbergs neuer Trainer Markus Weinzierl steht vor dem Spiel im Stadion. (Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild)
Nürnbergs neuer Trainer Markus Weinzierl steht vor dem Spiel im Stadion. (Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild)

Es erfüllt Markus Weinzierl sichtlich mit Stolz, jetzt Trainer des traditionsreichen 1. FC Nürnberg zu sein. „Der „Club“ ist ein geiler Verein und ich stelle es mir als tolles Gefühl vor, das Emblem auf der Brust zu tragen. Ich stelle mich gerne dieser Riesen-Herausforderung“, sagte der neue Franken-Trainer bei seiner Vorstellung am Dienstag. Am Sonntag wird der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer im Heimspiel gegen Holstein Kiel erstmals spüren, wie sich der weiße Schriftzug auf dem weinroten Hintergrund anfühlt.

Nach Trainer-Stationen in Regensburg und Augsburg zog es Markus Weinzierl also diesmal nach Mittelfranken. Mit der Erfahrung aus über 150 Spielen als Bundesliga-Coach soll er den abgestürzten 1. FC Nürnberg aus der Krise führen - und bestenfalls irgendwann zurück ins Oberhaus. Doch das ist Zukunftsmusik. Erstmal ist der Neue als Krisen-Manager gefragt.

Nur rund 24 Stunden nach der Freistellung von Robert Klauß setzte Weinzierl am „späten Montagabend“ seine Unterschrift unter das Vertragspapier. Über die Dauer der Zusammenarbeit machte der „Club“ am Dienstag keine Angaben.

Die Vorfreude auf seine neue Tätigkeit im Frankenland war Weinzierl sichtlich anzumerken, auch wenn er seinen geplanten Urlaub kurzfristig sausen lassen musste. „Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich mit meinen Golfschlägern auf dem Weg nach Italien“, berichtete Weinzierl rund fünf Monate nach seinem kuriosen Abschied aus Augsburg. Doch als der Anruf von Sportvorstand Dieter Hecking kam, habe er unverzüglich umgedreht.

Der Straubinger gilt als profunder Kenner der 1. und 2. Bundesliga. Nachdem er Jahn Regensburg in die Zweitklassigkeit geführt hatte, etablierte er Augsburg im Oberhaus. Seinen Ruf als Erfolgstrainer schmälerten später die bescheidenen Ergebnisse beim FC Schalke 04 und dem VfB Stuttgart.

2021 kehrte der 47-Jährige zum FCA zurück. Nach erheblichen Differenzen mit Manager Stefan Reuter verkündete Weinzierl am letzten Spieltag der vergangenen Saison live im Fernsehen seinen Abschied. Nun wagt er einen Neustart beim fränkischen Traditionsverein.

Am Dienstagvormittag traf der neue Mann an der Nürnberger Seitenlinie zum ersten Mal auf seine neue Mannschaft. „Die Spieler lassen sich auf die neue Konstellation ein, so war zumindest mein erster Eindruck.“ Die zuletzt von Kapitän Christopher Schindler in Frage gestellte Mentalität sei gut, berichtete Weinzierl: „Ich habe alle offen und positiv vorgefunden“,

Nach einem eklatanten Leistungsabfall befinden sich die Franken nach zehn Spieltagen auf Platz 14. Das von der FCN-Führung ausgegebene Saisonziel Platz eins bis sechs scheint schon jetzt kaum noch zu erreichen. Vielmehr droht aktuell der Gang in die 3. Liga.

„Das Ziel ist erst mal hinten anzustellen. Die Situation, wie sie ist, müssen wir erst mal annehmen. Bis zur Winterpause wünsche ich mir, dass wir konstant punkten“, sagte Sportvorstand Dieter Hecking am Dienstag.

Neben den nackten Ergebnissen bereitete vor allem die Leistung der Spieler den Verantwortlichen zuletzt große Sorgen. Egal, ob gegen Heidenheim (0:3), Braunschweig (2:4) oder in Karlsruhe (0:3) - über mindestens 45 Minuten fand der „Club“ praktisch nicht statt. Die Mannschaft wirkte orientierungslos, planlos, hilflos.

Weinzierl soll der Mannschaft wieder Struktur geben. Wie er das schaffen will? „Mein Ansatz wird sein, mehr Disziplin und Einsatz einzufordern“, sagte Weinzierl. Er könne schon auch harte Entscheidungen treffen. Generell sei sein Credo aber: „Knallhart sein, aber auch den Draht zu den Spielern haben“.

Rund vier Tage bleiben dem Fußball-Lehrer jetzt, um den Draht zu der Nürnberger Mannschaft zu finden. Denn schon am Sonntag soll mit einem Heimsieg gegen Kiel die Trendwende eingeleitet werden.

© dpa-infocom, dpa:221004-99-02431/4

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