Verband kritisiert „Notfallplan“ des Kultusministeriums | FLZ.de

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Veröffentlicht am 05.08.2022 16:06

Verband kritisiert „Notfallplan“ des Kultusministeriums

Der bayerische Elternverband (BEV) hat das Vorgehen des Ministeriums zur Sicherstellung der Lehrkräfteversorgung nach den Sommerferien als „Notfallplan“ bezeichnet. „Fertige Pläne für das kommende Schuljahr müssen über den Haufen geworfen, bereits weitgehend feststehende Klassen wieder neu gebildet werden. Es drohen Stundenstreichungen, was bei Fächern wie Kunst, Musik und Sport besonders schmerzt“, teilte der Verband am Freitag mit. Diese seien schließlich am besten geeignet, die psychosozialen Spätfolgen der Lockdownzeit abzufangen.

Zwar stünden immerhin Mittel zur Verfügung, um externe Kräfte und Angebote an die Schulen zu holen. Allerdings sei der Zeitpunkt für neue Verträge mit Kulturschaffenden, Musikschulen und Sportvereinen zum neuen Schuljahr nun oftmals schon zu spät, bemängelte der BEV-Landesvorsitzende Martin Löwe. Zudem trage auch die Staatsregierung einen Teil der Schuld, wenn sich keine externen Fachleute finden ließen. „Dass nach wie vor Kräfte an Schulen nur 11-Monatsverträge bekommen, ist ein Skandal. Ein Arbeitgeber, der derart schlechte Bedingungen schafft, braucht sich nicht wundern, wenn sich der Zustrom in Grenzen hält.“

Kurz vor Ende des Schuljahres hatte das Kultusministerium die Grund- und Mittelschulen darüber informiert, dass künftig „punktuelle Einschränkungen bei Wahl- und Neigungsangeboten“ nötig würden. Die Lehrerverbände übersetzten diese Verklausulierung umgehend dahingehend, dass nach den Ferien zahlreiche Angebote gestrichen werden müssten, um ausreichend Pädagogen als Klassenleiter zu haben. Als Grund führte das Ministerium unter anderem den seit längerem bestehenden Lehrkräftemangel sowie die bis zu 30 000 ukrainischen Kinder an, die in sogenannten Brückenklassen unterrichtet werden müssten.

„Niemand erwartet in Notzeiten perfekte Lösungen“, betonte Löwe. Aber: „Spätestens ab Mitte März konnten sowohl die Staatsregierung als auch die Bezirksregierungen mit einem großen Zustrom aus der Ukraine rechnen. Hätten sich die Verantwortlichen früher auf die Veränderungen eingestellt, könnte man jetzt der Schulfamilie Chaos, Aufregung und Enttäuschung sparen.“

© dpa-infocom, dpa:220805-99-288478/2

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