Spanisches Feuchtgebiet Coto de Doñana ist ausgetrocknet | FLZ.de

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Veröffentlicht am 03.09.2022 14:38

Spanisches Feuchtgebiet Coto de Doñana ist ausgetrocknet

Die Lagune Santa Olalla im Nationalpark Coto de Doñana ist ausgetrocknet. (Foto: Banco de Imágenes de la EBD-CSIC/dpa)
Die Lagune Santa Olalla im Nationalpark Coto de Doñana ist ausgetrocknet. (Foto: Banco de Imágenes de la EBD-CSIC/dpa)
Die Lagune Santa Olalla im Nationalpark Coto de Doñana ist ausgetrocknet. (Foto: Banco de Imágenes de la EBD-CSIC/dpa)

Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas, der Nationalpark Coto de Doñana im Süden Spaniens, ist ausgetrocknet. Die letzte Lagune, Santa Olalla, sei vollkommen trocken, berichteten die spanische Zeitung „El País“ und regionale Medien über das auch als Rastplatz für Zugvögel wichtige Gebiet.

Als Gründe gelten die übermäßige Entnahme von Grundwasser etwa für Erdbeerfelder und Tourismusanlagen sowie die langandauernde Dürre, die nach Einschätzung von Experten vom Klimawandel verstärkt wird.

In dem 1969 gegründeten Nationalpark, der zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer „Pufferzone“ knapp 1300 Quadratkilometer umfasst und damit halb so groß wie das Saarland ist, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren dramatisch zurück, wie WWF und andere Umweltschutzorganisationen klagen.

Legale und illegale Brunnen werden benutzt, um große Wassermengen abzuzweigen. Mit dem Wasser werden Touristen versorgt und landwirtschaftliche Anbauflächen bewässert - vor allem Erdbeerfelder. Die roten Früchte werden in ganz Europa verkauft, auch in Deutschland. Diese Produktion erhöht auch die Nitratbelastung des Wassers.

Im vergangenen Jahr gab der EU-Gerichtshof in Luxemburg einer Klage der EU-Kommission gegen Spanien wegen unterlassenen Schutzes des Nationalparks teilweise statt. Das Land unternehme „keine geeigneten Schritte, um die Verschlechterung von geschützten Lebensräumen in den Feuchtgebieten zu verhindern“, hatte die EU-Kommission 2019 bei ihrer Klage geschrieben.

In diesem Sommer haben die Behörden bisher 71 illegal gebohrte Brunnen versiegelt, wie „El País“ berichtete. Allerdings bohrten die betroffenen Bauern für jeden verschlossenen Brunnen einen neuen, weil die Erträge durch Erdbeeren höher als die Bußgelder seien. Die konservative Regionalregierung von Andalusien will die Anbauflächen für Erdbeeren sogar noch ausweiten.

Das Feuchtgebiet entlang des Flusses Guadalquivir weist eine einzigartige Vielfalt an Ökosystemen auf. Es beherbergt eine reiche Fauna und Flora, darunter gefährdete Arten wie den Kaiseradler, den Iberischen Luchs und die Maurische Landschildkröte. Weiterhin gibt es Wanderdünen, endlose Strände, Wälder, Buschwerk und Sumpfgebiete.

© dpa-infocom, dpa:220903-99-616690/2

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