Söder und Merz im AKW Isar 2: Presse muss draußen warten | FLZ.de

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Veröffentlicht am 03.08.2022 15:05

Söder und Merz im AKW Isar 2: Presse muss draußen warten

Wasserdampf steigt aus dem Kühltum vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2. (Foto: Armin Weigel/dpa/Archivbild)
Wasserdampf steigt aus dem Kühltum vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2. (Foto: Armin Weigel/dpa/Archivbild)
Wasserdampf steigt aus dem Kühltum vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2. (Foto: Armin Weigel/dpa/Archivbild)

Passend zu Forderungen der Union nach einer längeren Laufzeit für die verbliebenen deutschen Atommeiler besuchen CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder das Kraftwerk Isar 2 bei Landshut. Am Donnerstag wollen sich die beiden Chefs der Unionsparteien an dem 1988 erstmalig in Betrieb genommenen Block 2 ein Bild über die aktuelle Lage machen, wie die Staatskanzlei in München am Mittwochnachmittag überraschend mitteilte. Begleitet werden Merz und Söder dabei von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).

Anders als die vier Politiker darf die Presse nicht auf das Sicherheitsgelände des Atomkraftwerks. Die Kamerateams sollen vor dem Eingang darauf warten, dass sich Merz, Söder und Co. dort äußern.

Die Bundesregierung hat sich bisher noch nicht final für oder gegen eine Laufzeitverlängerung entschieden. Die FDP hatte sich zuletzt für eine Verlängerung ausgesprochen, sogar von den Grünen waren Äußerungen zu hören, dass zumindest ein sogenannter Streckbetrieb - also eine Weiternutzung mit den aktuellen Brennstäben bis nächsten Sommer - unter Umständen vertretbar wäre. Das von Robert Habeck (Grüne) geführte Bundeswirtschaftsministerium hatte jüngst einen weiteren Stresstest angekündigt, bei dem Nutzen und Risiken einer längeren Laufzeit in der gegenwärtigen Lage analysiert werden sollen. Das Ergebnis soll in den kommenden Wochen vorgelegt werden.

Nach der geltenden Gesetzeslage würde die Betriebsgenehmigung des Atommeilers zum Jahresende ebenso erlöschen wie die der beiden anderen noch verbliebenen Reaktoren Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Im Zuge der drohenden Energiekrise ist in Deutschland aber längst eine Debatte um einen erneuten Ausstieg aus dem Atomausstieg entbrannt.

2011 hatte die damalige Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie für Deutschland beschlossen. Damit wurde die noch im Herbst 2010 von ihr beschlossene Laufzeitverlängerung wieder zurückgenommen. In der Union war der Atomausstieg bereits vor der jüngst wieder aufgeflammten Debatte über lange Jahre sehr umstritten.

Kritiker der Kernkraft, darunter Umweltverbände wie Greenpeace und der Bund Naturschutz, haben Zweifel an der Sicherheit der Reaktoren auch mit Blick auf Terrorangriffe und Hochwasser. Zudem basierten die zuletzt 2009 vorgenommenen Sicherheitsüberprüfungen auf einem Regelwerk aus den frühen 80er-Jahren, in denen die Atomunfälle von Tschernobyl und Fukushima noch nicht berücksichtigt seien, hieß es.

Dagegen stützen sich die Befürworter auf ein Gutachten des TÜV Süd im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums, wonach ein Betrieb über den 31. Dezember 2022 hinaus auch sicherheitstechnisch möglich wäre.

© dpa-infocom, dpa:220803-99-260439/2

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