Polizei stellt Gegenstände nach Gold-Diebstahl sicher | FLZ.de

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Veröffentlicht am 25.11.2022 13:53

Polizei stellt Gegenstände nach Gold-Diebstahl sicher

Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei steigen vor dem Kelten Römer Museum aus ihren Fahrzeugen aus. (Foto: Lennart Preiss/dpa)
Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei steigen vor dem Kelten Römer Museum aus ihren Fahrzeugen aus. (Foto: Lennart Preiss/dpa)
Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei steigen vor dem Kelten Römer Museum aus ihren Fahrzeugen aus. (Foto: Lennart Preiss/dpa)

Nach dem Museumseinbruch und dem Gold-Diebstahl im oberbayerischen Manching hat die Polizei mit einem großen Aufgebot die Umgebung abgesucht und Gegenstände sichergestellt. Etwa 60 Beamte des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) sowie der Bereitschaftspolizei aus Eichstätt waren am Freitag im Einsatz. Die Polizisten untersuchten den Boden auch mit Metallsonden.

Es sei der gesamte Bereich außerhalb des eigentlichen Tatortes nochmals abgesucht worden, sagte LKA-Sprecher Fabian Puchelt. „Wir wollen einfach mal schauen, finden wir noch irgendwelche Gegenstände, die der oder die Täter eventuell auf der Flucht zurückgelassen haben könnten.“ Auch Mülltonnen wurden laut Puchelt durchsucht. Zudem wurden Flyer verteilt, um mögliche Zeugen erneut auf die Tat aufmerksam zu machen.

Bei der Aktion wurden verschiedene Gegenstände entdeckt und sichergestellt, die mit den Taten in Verbindung stehen könnten, teilte das LKA mit. „Zur genauen Art der Gegenstände werden mit Rücksicht auf das laufende Ermittlungsverfahren keine Angaben gemacht.“ Ob ein Gegenstand mit dem Einbruch in Zusammenhang steht, müssten die weiteren Untersuchungen zeigen.

Nach den bisherigen Ermittlungen waren die unbekannten Täter am frühen Dienstagmorgen in das Manchinger Kelten- und Römer-Museum eingestiegen, um dort einen mehr als 2000 Jahre alten Goldschatz aus der Keltenzeit zu stehlen. Die Einbrechen entkamen mit fast 500 Münzen. Beim LKA ermittelt eine Sonderkommission.

Die keltischen Goldmünzen wurden 1999 bei einer archäologischen Grabung in Manching entdeckt, es handelt sich laut Museum um den „größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts“. Der reine Materialwert des 3,7 Kilo schweren Schatzes wird auf rund eine Viertelmillion Euro geschätzt, der Handelswert für die historischen Münzen geht in die Millionen.

Die Beamten prüfen auch Zusammenhänge mit ähnlichen Fällen aus den vergangenen Jahren wie dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden und dem Münz-Diebstahl aus dem Bode-Museum in Berlin.

Solche spektakulären Kunstdiebstähle beschäftigen auch zunehmend die Versicherer. Sie hätten zu einem „deutlich verstärkten Dialog mit den Museen“ geführt, sagte Eric Wolzenburg, der Leiter der Kunstversicherung bei der Allianz Sachversicherung. Dabei gehe es darum, ob solche Taten auch im eigenen Haus passieren können.

Die Allianz gehört eigenen Angaben zufolge zu den größten Kunstversicherern Deutschlands, die Versicherer beraten Museen oft auch beim Schutz der Ausstellungsstücke. Dabei gehe es in der Regel um die drei Aspekte mechanische Sicherung wie Sicherheitsglas, elektronische Sicherung wie Alarmanlagen und den organisatorischen Teil der Sicherheitslösungen - beispielsweise Wachpersonal.

Außerhalb der Öffnungszeiten spiele insbesondere die Alarmanlage eine wichtige Rolle. „Wir verlangen redundante Meldewege. Oft geht es dabei um Lösungen, die sowohl auf Leitungen als auch auf drahtlose Technologien wie Mobilfunk oder Satelliten setzen,“ sagte Wolzenburg. Zum Fall in Manching äußert sich der Experte nicht. Dort hatte laut Polizei das Kappen von Glasfaserleitungen in der Nähe des Museums die Alarmmeldung verhindert.

„Was wir sehen, ist eine zunehmende Professionalisierung auf der Täterseite“, sagte Wolzenburg. Immer häufiger seien es nicht Einzelpersonen, „sondern eine Gruppe hoch spezialisierter Akteure“. Oft werde dabei auch Insiderwissen genutzt. „Letztlich muss klar sein: Jedes Sicherheitssystem kann überwunden werden.“

Welche Maßnahmen eingesetzt würden, sei für die Museen ein Abwägen zwischen Sicherheit und Präsentation, sagte der Experte. „Es bringt ja nichts, die Kunstwerke hinter zentimeterdickem Sicherheitsglas zu verstecken.“

© dpa-infocom, dpa:221125-99-661340/4

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