Organisierte Steuerhinterziehung: 13 Beschuldigte | FLZ.de

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Veröffentlicht am 07.12.2022 15:54

Organisierte Steuerhinterziehung: 13 Beschuldigte

Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. (Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild)
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. (Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild)
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. (Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild)

Wegen des Verdachts der organisierten Steuerhinterziehung sind Ermittler am Mittwoch in Hessen und Bayern mit einer großangelegten Razzia gegen insgesamt 13 Beschuldigte vorgegangen. Mehr als 500 Zollbeamtinnen und -beamte durchsuchten 39 Objekte, darunter Wohn- und Geschäftsräume in Hessen und Bayern, wie die Staatsanwaltschaft Darmstadt und das Hauptzollamt Erfurt mitteilten. Der Schwerpunkt der Maßnahmen lag demnach im Rhein-Main-Gebiet sowie im Raum Wetzlar, in Bayern war nach Angaben eines Sprechers des Hauptzollamtes lediglich ein Objekt betroffen.

Die Beschuldigten sollen im Bau- und Reinigungsgewerbe Sozialversicherungsbeiträge vorenthalten und Steuern hinterzogen haben. Gegen die Hauptbeschuldigten - drei Männer im Alter von 30, 37 und 66 Jahren sowie zwei weitere im Alter von jeweils 41 Jahren - seien bereits am frühen Morgen Haftbefehle und teils auch Vermögensarreste vollstreckt worden.

Die Beschuldigten sollen mit Arbeitnehmern, die nicht oder mit einem zu geringen Bruttolohn zur Sozialversicherung angemeldet waren und für die keine oder zu geringe Lohnsteuer gezahlt wurde, Bauleistungen in Schwarzarbeit ausgeführt haben. Um dies zu verschleiern, sollen die beteiligten Firmen untereinander Schein- und Abdeck-Rechnungen ausgetauscht haben. Dafür sollen die Beschuldigten teils Alias-Identitäten in Verbindung mit gefälschten Ausweisdokumenten genutzt haben. Nach aktuellen Schätzungen liege der entstandene Schaden bei über zwei Millionen Euro, hieß es.

Die durch das Hauptzollamt Erfurt koordinierten Ermittlungen erfolgten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt. Es bestehe der Verdacht, dass die Beschuldigten seit 2016 ein stark verwobenes Kettenbetrugsgeflecht aufgebaut hätten, in das mehrere Firmen als Rechnungskäufer und verschiedene Aussteller von Schein- und Abdeck-Rechnungen verstrickt seien. Dabei handelt es sich um Rechnungen über Leistungen, die tatsächlich nicht erbracht oder umdeklariert wurden gegen Zahlung einer Provision. Bei den Durchsuchungen seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden, darunter auch Computer und Smartphones.

© dpa-infocom, dpa:221207-99-817409/2

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