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Veröffentlicht am 09.02.2022 07:36

Naturfriedhof im Grenzgebiet

Beim Ortstermin im erwogenen Naturfriedhof-Waldstück erläuterte Bürgermeister Claus Seifert (rechts) das Konzept und einige Details zu dieser künftig auch in Scheinfeld möglichen Bestattungsform. (Foto: Andreas Reum)
Beim Ortstermin im erwogenen Naturfriedhof-Waldstück erläuterte Bürgermeister Claus Seifert (rechts) das Konzept und einige Details zu dieser künftig auch in Scheinfeld möglichen Bestattungsform. (Foto: Andreas Reum)
Beim Ortstermin im erwogenen Naturfriedhof-Waldstück erläuterte Bürgermeister Claus Seifert (rechts) das Konzept und einige Details zu dieser künftig auch in Scheinfeld möglichen Bestattungsform. (Foto: Andreas Reum)

Bei der Suche nach einem Standort für einen „Naturfriedhof“ ist die Stadt Scheinfeld anscheinend fündig geworden. Der Bauausschuss besah sich am Montag ein Waldstück am Ende der Jahresbaumallee.

In alten Karten ist das Gebiet als „Eckstall-Wald“ bezeichnet. Es sei, so merkte Bürgermeister Claus Seifert beim Ortstermin an, der baumartenreichste Forst, den die Stadt zu bieten habe.

Der auserkorene Bereich grenzt direkt an die Markt Bibarter Gemarkung, was bei Seifert die Idee weckte, bei den Nachbarn anzuklopfen, „ob sie mitmachen würden“ und ihren Bürgern nicht auf ihrer Seite ebenfalls solch ein Bestattungsangebot machen wollen. Insgesamt wäre dann wohl ein etwa sieben Hektar großes Friedhofsareal möglich, davon fünf auf Scheinfelder Seite.

Die beiden maßgeblichen Kriterien für den Standort einer solchen Beisetzungsstätte sind laut dem Bürgermeister eine gute Erreichbarkeit, und dass der Boden nicht zu nass sein sollte. Beides sei dort gegeben.

Allerdings, so wurde es Seifert gestern bei einem Gespräch im Landratsamt bestätigt, wird für das Vorhaben ein Bebauungsplan benötigt, auch wenn nicht wirklich etwas gebaut wird. Das bedeutet auch, dass eine artenschutzrechtliche Prüfung erforderlich ist, erklärte das Stadtoberhaupt. Ein wenig planerischen Aufwand hätten die Scheinfelder also schon.

Nur das Notwendige soll vorab getan werden

„Wir wollen uns nicht in Unkosten stürzen“, merkte Seifert im Kreis der Ausschussmitglieder an. So will man sich auf das Notwendige beschränken. Für den Naturfriedhof müssten ein paar Wege und auch ein kleiner Andachtsplatz angelegt werden.

Geregelt werden müssten die Zufahrt beziehungsweise das Parken. SPD-Sprecher Dominic Treuheit sah durchaus ein Konfliktpotenzial zwischen Rad- und Autoverkehr auf der verkehrsberuhigten Jahresbaumallee. Ferner würde in dem Waldstück die Jagd nicht mehr erlaubt; das müsse mit den Jägern noch geklärt werden.

Auf dem Naturfriedhof wären ausschließlich Urnenbestattungen möglich, und zwar mit sogenannten Bio-Urnen. Diese würden, um das Wurzelwerk nicht zu sehr zu schädigen, mit einem gewissen Abstand zum Stamm etwa einen halben Meter tief unter der Oberfläche in der Erde versenkt.

Die Namen der Verstorbenen würden auf Schildern angebracht, die an einem Seil um den Bestattungsbaum angebracht würden – sofern das gewünscht wird, denn Andreas Huprich (CSU) ging davon aus, dass die Zahl der anonymen Bestattungen zunimmt.

Preise nannte der Bürgermeister ebenfalls bereits. Der Ruheplatz würde 490 Euro kosten, was – wie auf dem konventionellen Friedhof – ein zehnjähriges Nutzungsrecht beinhaltet. Einen „Familienbaum“ mit 99-jährigem Nutzungsrecht gebe es ab 2000 Euro – die Gebühr wachse mit der Dicke des Baumes.


Andreas Reum
Andreas Reum

Redakteur

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