Milde Temperaturen sorgen für weniger Vogelsichtungen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 25.01.2023 13:52

Milde Temperaturen sorgen für weniger Vogelsichtungen

Ein Haussperling, auch Spatz genannt, sitzt auf einem Halm. (Foto: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa)
Ein Haussperling, auch Spatz genannt, sitzt auf einem Halm. (Foto: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa)
Ein Haussperling, auch Spatz genannt, sitzt auf einem Halm. (Foto: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa)

So wenige Vögel wie zur diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ sind in Bayern seit Beginn der Aktion noch nicht gezählt worden. Zu diesem Ergebnis kommen der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nach ihrer Zählaktion. Vom 6. bis 8. Januar haben rund 21.000 freiwillige Beobachter pro Garten nur knapp 30 Vögel gesehen, teilte der LBV am Mittwoch im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. 2022 waren es noch 33 Tiere. Bundesweit lag der Durchschnitt bei 33,4 Tieren pro Zählpunkt.

Am häufigsten gesichtet wurden demnach der Haussperling, die Kohlmeise und der Feldsperling, gefolgt von Blaumeise, Amsel, Buchfink, Grünfink, Elster, Rabenkrähe und Rotkehlchen. Die meisten Vögel tummelten sich in Niederbayern, wo 34 pro Garten gezählt wurden. In der Oberpfalz und in Oberfranken waren es 31.

„Die Besuche an den Futterstellen im Siedlungsraum sind abhängig von der aktuellen Witterung, aber auch vom Nahrungsangebot in den umliegenden Wäldern und sogar in den nördlichen Ländern Europas. Von dort können nämlich Wintergäste nach Bayern einfliegen“, erklärte LBV-Biologin Angelika Nelson. Sie führt das Ausbleiben vieler Vögel auch auf den Klimawandel zurück. Baumarten wie Eiche, Buche und Fichte produzierten sehr viele Früchte und Samen. „Wenn Eicheln und Bucheckern in Fülle im Wald liegen und nicht von Schnee bedeckt sind, zieht es Buchfink, Eichelhäher und Gimpel zur Nahrungssuche nicht in die Gärten.“

Spitzenreiter sind wie üblich Vögel, die sich das ganze Jahr über hier aufhalten wie der Haussperling. In gut jedem zweiten Garten zählten die Teilnehmer im Schnitt fünf der Vögel. „Wir dürfen uns von diesen Ergebnissen jedoch nicht täuschen lassen. Die Anzahl der Spatzen nimmt regional noch immer stark ab, vor allem in der Stadt München“, ergänzte die Expertin.

Eine weitere Auswirkung der zunehmend milden Winter sei, dass immer mehr Kurzstreckenzieher in Bayern bleiben. „War die Sichtung eines Zilpzalps, Hausrotschwanzes oder einer Mönchsgrasmücke im bayerischen Winter vor ein paar Jahren noch eine Rarität, ziehen einige von ihnen mittlerweile gar nicht mehr in den Mittelmeerraum“, so Nelson. Überraschend häufig seien außerdem Stieglitz, Zaunkönig und Wintergoldhähnchen gesichtet worden.

© dpa-infocom, dpa:230125-99-351983/2

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