Lehren aus dem Großen Preis von Monaco | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.05.2022 07:59

Lehren aus dem Großen Preis von Monaco

Formel-1-Fahrer Sergio Perez aus Mexico vom Team Oracle Red Bull gewinnt den Großen Preis von Monaco. (Foto: Hasan Bratic/dpa)
Formel-1-Fahrer Sergio Perez aus Mexico vom Team Oracle Red Bull gewinnt den Großen Preis von Monaco. (Foto: Hasan Bratic/dpa)
Formel-1-Fahrer Sergio Perez aus Mexico vom Team Oracle Red Bull gewinnt den Großen Preis von Monaco. (Foto: Hasan Bratic/dpa)

Es war ein Rennen mit Erinnerungswert, ohne Frage. Nicht, weil es unzählige Überholmanöver gab. Nein, die waren mal wieder monegassische Mangelware.

Der Klassiker in der Formel 1 lieferte am Sonntag mit Regen, Crashs und Unterbrechungen einige weitere Erkenntnisse.

Unterschätze den vermeintlichen Helfer nicht: Tief drinnen wird Sergio Perez sicherlich auch Genugtuung gegenüber Red Bull verspürt haben. Das Team, das dem Mexikaner nach dessen Aus beim späteren Aston-Martin-Rennstall eine Chance gab, hatte zuletzt auch klar gemacht, dass der 32-Jährige aus Guadalajara in seinem zweiten Jahr vor allem wieder dazu da ist, Verstappen auf dem Weg zum WM-Titel zu unterstützen. Nun siegte er aber dort, wo jeder Pilot unbedingt siegen will. Und Perez machte es souverän, trotz aller Euphorie: „Ich war so voller Adrenalin und Energie nach dem Rennen, es fiel mir schwer, geradeaus zu denken.“

Im Klassement hat er auf Platz drei nun 110 Punkte, nur sechs weniger als Charles Leclerc im Ferrari und 15 weniger als Teamkollege Max Verstappen an der Spitze. Nun stellt sich die Frage: Wie geht Red Bull mit womöglich zwei Titelkandidaten im eigenen Team um?

Ferrari macht Fehler, wenn es drauf ankommt: Charles Leclerc war außer sich. „Es war ein verdammtes Desaster“, schimpfte der Monegasse. Geschlagen in den Ergebnissen gleich von drei Rivalen, eigentlich aber und vor allem nur vom eigenen Team. „Wir haben einiges falsch eingeschätzt“, meinte Teamchef Mattia Binotto.

Strategisch hätte die Scuderia kaum mehr falsch machen können bei den Reifenwechseln. Dass sie dann auch noch bei den Protesten gegen Sieger Perez und den Drittplatzierten Verstappen scheiterte - es passte ins Bild. Nur: So wird es wieder nichts mit dem ersten Fahrer-Titel seit 2007.

Denn es gibt da auch noch einen in Lauerstellung: Und der heißt George Russell. 84 Punkte hat der Mercedes-Neuzugang, satte 34 mehr als sein Teamkollege, der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton. Obwohl der Mercedes ganz besonders zu Saisonbeginn große Probleme bereitete, schaffte es Russell in allen Rennen in diesem Jahr in die Top Fünf. In Monaco war er Fünfter hinter den beiden Red Bulls und den beiden Ferraris, wieder deren erster Verfolger. „Es gibt definitiv viel positives von diesem Rennen“, sagte der 24 Jahre alte Brite danach. Sein Rückstand auf WM-Spitzenreiter Max Verstappen beträgt 41 Punkte - nach sieben von 22 Rennen.

Mick Schumacher gerät unter Druck: Die Bilanz ist bescheiden nach fast einem Drittel dieser Saison. Dabei fing es verheißungsvoll an. Elfter beim Auftakt, dann aber nicht am Start beim zweiten Rennen. In der Qualifikation in Saudi-Arabien hatte er einen schweren Unfall, das Auto war fast nur noch ein Wrack. 13., 17., 15., 14. danach - nicht schlecht. Aber eben nicht das, was Mick Schumacher in seinem zweiten Jahr in der Formel 1 will, das angesichts eines zunächst deutlich konkurrenzfähigeren Autos ein bisschen auch wie sein erstes richtiges Jahr in der Königsklasse angesehen werden kann. Punkte will er, endlich den ersten.

Stattdessen hat er wieder einen brutalen Crash verursacht. Ihm passierte nichts, dem Auto indes viel: Es wurde in zwei Teile zerrissen. Für ein Team, das ohnehin nicht besonders finanzstark ist, wiegt so etwas schwer. „Das ist nicht sehr zufriedenstellend, schon wieder einen schweren Unfall zu haben. Wir müssen schauen, wie wir jetzt weitermachen“, sagte Teamchef Günther Steiner.

Monaco hat ein Problem: Sie wollen dabei bleiben im Rennkalender. Für die Fans vor Ort - keine Frage. Der Erlebnisfaktor mit Partys, Jachten und dem Monaco-Flair dürfte als hoch angesehen werden. Das Rennen aber offenbarte das grundlegende Problem der Strecke: Über viele Runden fuhren die vier Fahrer an der Spitze dicht an dicht hintereinander her. Nur eines, das ging dabei nicht: Überholen.

© dpa-infocom, dpa:220530-99-477415/3

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