Juliette ist Kinderbuchillustratorin und lebt in Paris. Sie steckt in einer Krise und kann keine Erklärung für ihren depressiven Zustand finden. In der Hoffnung, Trost bei ihrer Familie zu finden, reist die junge Frau für einige Tage in die Stadt ihrer Kindheit. Dort entdeckt sie, dass es den anderen nicht wirklich besser geht als ihr.
„Juliette im Frühling“ ist der vierte Langfilm von Blandine Lenoir. Nach „Madame Aurora und der Duft von Frühling“ und „Annie Colère“, in denen es jeweils um die Themen Wechseljahre und Abtreibung geht, greift die 50-Jährige das Thema Depressionen auf. Dabei adaptiert sie den Erfolgs-Comic von Camille Jourdy „Juliette: Les Fantômes reviennent au Printemps“ (Juliette: Die Geister kehren im Frühling zurück).
Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund einer wiedervereinten Familie mit allem, was dazugehört: Nervenzusammenbrüche, Szenen der Eifersucht und Zuneigung. Dabei entdeckt Juliette (Izïa Higelin) nach und nach ein ergreifendes Familiengeheimnis.
Lenoir zeichnet ein buntes Porträt von Juliettes Familie. Da ist ihr bescheidener und zärtlicher Vater, der seine Einsamkeit und Traurigkeit hinter seinem Humor versteckt. Ihre Mutter, eine Malerin, deren Maßlosigkeit ein unüberwindliches Leid verbirgt. Ihre geliebte Großmutter, die im Pflegeheim lebt. Ihre große Schwester Marylou - eine Mutter, die von ihrem Alltag überfordert ist - sowie Pollux, der liebenswerte und einsame Mieter ihrer Großmutter. Alle leben mit unausgesprochenen Worten und Gefühlen.
Das tägliche Leben von Marylou (Sophie Guillemin) bietet die überraschendsten Episoden. In einem Gewächshaus schläft sie mit dem Verkäufer aus einem Kostüm-Shop - der ihr, wenn er nicht nackt ist, im Bären- oder Geisterkostüm begegnet.
Regisseurin Lenoir verleiht den Charakteren die richtige Dosis Humor: Sie übertreibt nur in den passenden Momenten. In die Stimmung fließt auch immer wieder Melancholie ein. Als Juliette findet die Schauspielerin und Rocksängerin Higelin die perfekte Balance zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit. Mit „Juliette im Frühling“ hat Lenoir einen warmherzigen Feel-Good-Film gedreht, dem es an ersten Themen nicht fehlt.
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