Fußgänger angefahren: Kripo sucht kaputtes Auto | FLZ.de

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Veröffentlicht am 26.04.2022 18:58

Fußgänger angefahren: Kripo sucht kaputtes Auto

Von Bergnerzell nach Ungetsheim wollte der 20-Jährige laufen. Er wurde von einem Pkw erfasst.  (Foto: Manfred Blendinger)
Von Bergnerzell nach Ungetsheim wollte der 20-Jährige laufen. Er wurde von einem Pkw erfasst. (Foto: Manfred Blendinger)
Von Bergnerzell nach Ungetsheim wollte der 20-Jährige laufen. Er wurde von einem Pkw erfasst. (Foto: Manfred Blendinger)

Wer war in der Nacht zum Samstag um 4 Uhr auf einer kleinen Straße nördlich von Feuchtwangen unterwegs und hat ein beschädigtes Auto? Diese Frage will die Ansbacher Kripo mit großem Aufwand klären.

Der Fall liegt bei dem Kommissariat, das auch für Mord und Totschlag zuständig ist. Die 16-köpfige Ermittlungskommission hat viele Vernehmungen vor sich. Auch wenn der Kreis der Verdächtigen überschaubar sein könnte.

Am Samstag kurz nach 4 Uhr verlässt ein 20-Jähriger eine Feier im Feuchtwanger Ortsteil Bergnerzell. Sein Ziel ist nah, er wohnt in Ungetsheim, rund zwei Kilometer entfernt. Der junge Mann läuft auf der linken Seite der Straße. Nach 600 Metern ist sein Heimweg zu Ende.

Ein Auto kommt ihm entgegen. Dessen Fahrer oder Fahrerin sieht den Fußgänger entweder gar nicht oder zu spät. Der 20-Jährige wird von dem Wagen erfasst und in den Graben geschleudert. Dort bleibt er liegen.

Er wird erst gegen 7 Uhr gefunden. Die Polizei vermutet sofort, dass der Mann von einem Fahrzeug angefahren worden sein muss. Der Notarzt bestätigt den Verdacht. Lebensgefährlich verletzt wird der 20-Jährige in eine Klinik geflogen. Auch gestern war offen, ob er den Unfall überleben wird.

Ein nächtlicher Unfall, wie er mit Fußgängern und Autos immer wieder geschieht. Mit einem Unterschied: Der oder die Fahrerin hält nicht an, um zu sehen, was passiert ist. Um zu schauen, ob jemand verletzt wurde, um Polizei und Rettungsdienst zu rufen und alles zu tun, dass dieser Unfall kein Menschenleben kostet.

Die gut ausgebaute Kreisstraße zwischen Ungetsheim und Bergnerzell ist am frühen Morgen nur wenig befahren. Sie läuft zwar parallel zur Autobahn 7, ist aber kein weithin bekannter Schleichweg. Die Kripo hält es deswegen für wahrscheinlich, dass Ortskenntnis eine wichtige Rolle spielte.

Der Wagen könnte am Kotflügel, eventuell auch an der Windschutzscheibe Spuren des Zusammenpralls aufweisen. „Das Auto muss sichtbar beschädigt sein“, sagt ein Sprecher des mittelfränkischen Polizeipräsidiums. Zu weiteren Einzelheiten will er sich nicht äußern.

Die Kripo klappert nun Kfz-Betriebe ab, ob Reparaturen angefragt wurden. Sie redet mit allen Gästen der Feier in Bergnerzell. Hat jemand vor dem Unfall andere Gäste nach Hause gebracht und könnte auf dem Rückweg in die Ortschaft gewesen sein? Hat sich unter den jungen Leuten herumgesprochen, dass jemand einen Unfall hatte? Ist ein sonst vertrauter Wagen seit Samstag nicht mehr zu sehen gewesen?

Es geht um keine normale Unfallflucht, sondern um ein versuchtes Tötungsdelikt durch Unterlassen.

Die Kripo bittet alle, die Hinweise geben können oder Beobachtungen über ein frisch beschädigtes Fahrzeug in der Nachbarschaft gemacht haben, sich beim Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911/2112-3333 zu melden.

Manfred Blendinger

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