Frankfurt: Von Trio-Abgang über Camp Nou bis Triumph | FLZ.de

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Veröffentlicht am 19.05.2022 14:10

Frankfurt: Von Trio-Abgang über Camp Nou bis Triumph

Der Mannschaftsbus des Frankfurter Teams fährt in das Stadion. (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Der Mannschaftsbus des Frankfurter Teams fährt in das Stadion. (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Der Mannschaftsbus des Frankfurter Teams fährt in das Stadion. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Im Mai 2021 herrschte bei Eintracht Frankfurt Frust. Die erstmalige Teilnahme an der Champions League wurde auf den letzten Metern noch verspielt, dazu kündigten gleich mehrere wichtige Protagonisten ihren Abschied an.

Ein Jahr später ist der Verein Europa-League-Sieger und zieht direkt in die Königsklasse ein. Die Chronologie eines verrückten Jahres:

Magische Europa-League-Nächte und der Halbfinal-Einzug im Jahr 2019, doch Adi Hütter will den nächsten Schritt machen und die Hessen verlassen. Der Österreicher entscheidet sich für einen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach, die 7,5 Millionen Euro an die Eintracht überweisen. Gut ein Jahr später wird Hütter die Borussia nun wieder verlassen.

Nur einen Tag nach Hütters Abgang verabschiedet sich dann auch Sportvorstand Fredi Bobic. Der frühere Toptorjäger gibt seinen Wechsel zu Hertha BSC bekannt. 13 Monate später spielt Frankfurt im Finale um einen Titel. Bobic und seine Hertha müssen sich im Trainingslager in Kienbaum auf die Relegation vorbereiten.

Nach schwierigen Wochen inklusive verspielter Königsklassen-Quali gibt es einen Lichtblick bei den Hessen. Oliver Glasner kommt vom VfL Wolfsburg und soll auf Landsmann Hütter folgen. Öffentlich muss sich Glasner erklären, warum er von einem Champions-League-Club zu einem Europa-League-Verein wechselt.

Trainer weg, Sportvorstand weg - und nun auch noch Toptorjäger André Silva, der 28 Bundesliga-Tore in der Saison 2020/21 erzielt hat. Den Portugiesen zieht es zu RB Leipzig, als Nachfolger kommt im Sommer der Kolumbianer Rafael Borré.

Flügelspieler Filip Kostic verweigert das Training und will so seinen Wechsel zu Lazio Rom erzwingen. „Natürlich irritiert uns das Vorgehen von Filip sehr“, sagt Bobic-Nachfolger Markus Krösche. Die Eintracht bleibt hart und hält den Serben, der daraufhin eine starke Saison spielt.

Am Tag des Spiels bei der SpVgg. Greuther Fürth sitzt Sportvorstand Krösche im Sport1-„Doppelpass“ und muss seinen Trainer Glasner gegen aufkommende Kritik verteidigen. Wiederholt ist Krösche gezwungen zu erklären, ob die Eintracht für den Abstiegskampf gewappnet sei.

Verstärkung für die rechte Seite, die sich als Volltreffer erweisen sollte. Die Eintracht leiht Toptalent Ansgar Knauff für eineinhalb Jahre von Borussia Dortmund aus. Der Flügelspieler trifft unter anderem in den wichtigen Spielen gegen Barcelona und West Ham.

Im Achtelfinale der Europa League droht das Elfmeterschießen, doch dann gelingt vor eigenem Publikum der Last-Minute-Coup. Nach einem Standard wird Martin Hinteregger als Torschütze gefeiert, das erlösende 1:1 zum Weiterkommen ist aber ein Eigentor. Einen Tag später bekommt Frankfurt Barcelona zugelost.

Nach einem 1:1 im Hinspiel reisen Zehntausende Eintracht-Fans nach Katalonien, um das Spiel im Camp Nou zu erleben. Rund 30.000 schaffen es in das legendäre Stadion und erleben beim 3:2 einen historischen Abend inklusive Halbfinal-Einzug. Kostic, der im Sommer noch gehen wollte, hisst stolz das Trikot vor der weißen Fankurve. Peter Fischer trinkt am Placa de Catalunya Dosenbier mit den Fans.

Der 2:1-Sieg im Hinspiel und ein früher Platzverweis im Rückspiel beflügeln die Eintracht im Halbfinale gegen West Ham United. Nach zwei Siegen gelingt souverän der Einzug ins Endspiel. Die Fans stürmen den Platz und jubeln nochmal lauter, als der Stadionsprecher den Finalgegner durchsagt: Es sind die Glasgow Rangers - und nicht RB Leipzig.

Eintracht Frankfurt ist Europa-League-Sieger. Mit einem 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers krönen sich die Hessen zum ersten deutschen Champion in diesem Wettbewerb seit 25 Jahren. Über 100.000 Fans von beiden Clubs sind in Sevilla und machen den Tag zu einem Fußball-Feiertag.

100.000 Eintracht-Fans werden am Donnerstag am Frankfurter Römer zur großen Titelparty erwartet. Die Sause dürfte die Feierlichkeiten nach dem DFB-Pokalsieg 2018 noch einmal deutlich übertreffen.

Als Europa-League-Sieger gibt es für die Hessen ein weiteres europäisches Bonusspiel. Im Supercup geht es gegen den Gewinner der Champions League - Real Madrid oder den FC Liverpool.

Mit dem Titel von Sevilla ist Frankfurt direkt in die Champions League eingezogen. Bei der Auslosung wird der Club in Topf eins gelistet sein. Am 6. oder 7. September wird dann für die SGE erstmals Champions-League-Fußball stattfinden.

© dpa-infocom, dpa:220519-99-347811/2

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