Feines Carpaccio aus Roter Bete: Kochen mit Judith Rakers | FLZ.de

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Veröffentlicht am 07.02.2023 04:34

Feines Carpaccio aus Roter Bete: Kochen mit Judith Rakers

Die hauchdünnen Rote-Bete-Scheiben werden mit einem Dressing aus Öl und Himbeeressig beträufelt und mit Parmesan und Schnittlauch dekoriert. (Foto: Frank von Wieding/Gräfe und Unzer Verlag /dpa-tmn)
Die hauchdünnen Rote-Bete-Scheiben werden mit einem Dressing aus Öl und Himbeeressig beträufelt und mit Parmesan und Schnittlauch dekoriert. (Foto: Frank von Wieding/Gräfe und Unzer Verlag /dpa-tmn)
Die hauchdünnen Rote-Bete-Scheiben werden mit einem Dressing aus Öl und Himbeeressig beträufelt und mit Parmesan und Schnittlauch dekoriert. (Foto: Frank von Wieding/Gräfe und Unzer Verlag /dpa-tmn)

Was tun mit der Ernte aus dem Garten? Seit Fernsehmoderatorin und „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers unter die Selbstversorger gegangen ist, stellt sich ihr diese Frage regelmäßig. In ihrem Kochbuch stellt sie saisonale Rezepte vor und gibt Tipps, wie sich die Ernte haltbar machen lässt.

Frage: Frau Rakers, „Mach's dir lecker zu Hause“ ist das Motto Ihres Projekts Homefarming, zu dem jetzt ein Kochbuch erschienen ist. Wie machen Sie es sich zu Hause lecker?

Judith Rakers: Das ist sehr unterschiedlich - je nachdem, was der Garten gerade hergibt. Denn in jedem Monat wird anderes Gemüse reif. Das bringt eine unglaubliche Abwechslung auf den Teller. Und ich persönlich mag es, wenn das Zubereiten dann nicht so lange dauert und auch nicht zu kompliziert ist.

Ein Fenchel-Carpaccio geht superschnell: Den frischen Knollenfenchel einfach mit einem Gemüsehobel in dünne Scheiben schneiden und auf einem Teller verteilen. Wer Fleisch isst, legt im Wechsel fein geschnittene Fenchelsalami dazu. Dann Parmesan frisch darüber hobeln, gutes Rapsöl darüber träufeln und mit Salz und Pfeffer würzen.

Statt Fenchelsalami nehme ich auch gern Blaubeeren, die ich einfach drüberstreue über die Fenchelscheiben. Das gibt dem Carpaccio eine fruchtige Note. Das Ganze dauert weniger als zwei Minuten und schmeckt total lecker.

Ich bin auch ein großer Freund von Smoothies und kreiere gern neue Geschmacksrichtungen: Mangold-Minze ist sehr lecker und ein Gänseblümchen obendrauf zaubert ein Lächeln ins Gesicht.

Eine Banane macht den Smoothie schön cremig und süß. Die Süße kann man aber auch durch Honig ersetzen oder Holunderblütensirup, den ich im Sommer mit Blütendolden aus dem Garten selber mache. Er ist auch eine tolle Basis für Getränke, Cocktails und Salatdressings. Und das Schöne ist: Holunder wächst oft wild. Da kann man sich die Zutaten auch beim Spaziergang pflücken.

Ich habe viel rumgefragt, ausprobiert und im Internet und den Kochbüchern recherchiert, die mir Freunde über die Jahre geschenkt haben. Viele Rezepte kombinieren aber Gemüse, das im Garten nicht zur gleichen Zeit reif ist. Nur im Supermarkt ist alles ständig verfügbar. Ich möchte mit meinem Buch zeigen, dass man es sich zu Hause auch lecker machen kann, wenn man sich auf den Wechsel der Jahreszeiten einlässt, was die Zutaten angeht.

Saisonales Kochen wird ja oft mit Verzicht verknüpft, aber das ist ein Vorurteil. Es gibt ganz viel, das bei uns ohne zusätzlichen Energiebedarf wächst und lecker schmeckt.

Als Kind kannte ich nur eingelegte Rote Bete, diese 0,5 Zentimeter dicken, geriffelten Scheiben im Glas, die ganz schrecklich nach Eisen schmecken. Durch den Garten habe ich neue Sorten kennengelernt. Die rot-weiße Ringelbete und die Gelbe Bete schmecken viel süßer. Selbst frische Rote Bete mag ich inzwischen gern als Carpaccio, Suppe oder in Form von selbst gemachten Gemüse-Chips.

Ja, ich habe inzwischen einen großen Gefrierschrank und friere sie ein. Damit die Himbeeren nicht aneinander kleben, lege ich sie mit Abstand auf ein Blech, stelle sie kurz in den Gefrierschrank und fülle sie nach dem Schockfrosten um. Für Smoothies kann man sie aber auch gleich portionsweise einfrieren - immer eine Handvoll pro Gefrierbeutel. Wenn das dann zusammenklebt, ist es nicht schlimm - kommt dann ja sowieso zusammen mit Kefir oder in den Mixer.

Tatsächlich esse ich sehr selten Fleisch - und wenn, dann fast nur in Bioqualität. Natürlich kommt es auch mal vor, dass ich ein Salamibrötchen an der Tankstelle kaufe, wenn ich Hunger habe und es nichts Anderes gibt. Ich versuche, das nicht zu dogmatisch zu sehen. Aber mein Bewusstsein für Fleisch hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert.

Wie man das Gemüse ganz virtuos zubereitet. Und selbst für mein Niveau konnte ich was mitnehmen (lacht). Alexander Herrmann hat mir zum Beispiel beigebracht, wie man eine Zwiebel richtig schält. Er war einfach so viel schneller als ich! „Judith“, hat er gesagt, „du musst bei der Wurzel anfangen.“ Darauf wäre ich im Leben nie gekommen. Aber er hat recht.

Meine Oma hat beim Schneiden immer einen Schluck Wasser in den Mund genommen. Ich weiß nicht, ob es Einbildung ist, aber bei mir funktioniert es. Lachen sollte man dann aber besser nicht.

Mir passieren ständig Küchenpannen - vor allem, wenn Freunde da sind: Wir schauen uns dann den Garten an, reden und lachen viel - und in der Zwischenzeit verkocht das Essen oder brennt an. An Weihnachten gab es zuletzt verkohlte, schwarze Bratäpfel, aber wir haben dann einfach die Schale abgemacht und das Innere gegessen. Ich nehme es dann wie es kommt und kann darüber lachen. Viel wichtiger ist es, dass die Stimmung gut ist.

Rote Bete Carpaccio à la Homefarming

3 Rote Bete,

2 EL Raps- oder Olivenöl,

2 EL Himbeeressig - am besten selbst gemacht,

80 g Parmesan,

1 bis 2 EL Schnittlauch,

Salz

1. Die Rote Bete zunächst ungeschält kochen, mit kaltem Wasser abschrecken und vorsichtig schälen. Judith Rakers empfiehlt dafür mit Einweghandschuhen in der Küchenspüle zu arbeiten, da der rote Saft stark färbt.

2. Die geschälten Rüben noch warm in hauchdünne Scheiben schneiden - entweder mit einem scharfen Messer oder einem Gemüsehobel.

3. Für das Dressing Öl, Essig und eine Messerspitze Salz verquirlen. Die abgekühlten Betescheiben leicht überlappend auf einem Teller drapieren und mit dem Dressing beträufeln.

4. Mit gehobeltem Parmesan und fein geschnittenem Schnittlauch dekorieren. „Das gibt einen herrlichen grünen Akzent auf den glutroten Beten“, so Rakers.

Judith Rakers: „Homefarming: Das Kochbuch.“, Gräfe und Unzer Verlag, 276 Seiten, 28 Euro, ISBN-13: 978-3833887505.

© dpa-infocom, dpa:230206-99-495508/5


Von dpa
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