Experte: Himmelsphänomene mit staatlicher Hilfe erforschen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.12.2022 07:21

Experte: Himmelsphänomene mit staatlicher Hilfe erforschen

Der Würzburger Raumfahrt-Wissenschaftler Hakan Kayal in seinem Büro. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild)
Der Würzburger Raumfahrt-Wissenschaftler Hakan Kayal in seinem Büro. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild)
Der Würzburger Raumfahrt-Wissenschaftler Hakan Kayal in seinem Büro. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild)

Bei der Erforschung unbekannter Himmelsphänomene wünscht sich der Würzburger Raumfahrt-Wissenschaftler Hakan Kayal eine verstärkte Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden. „Das heißt, es muss ein politischer Wille da sein, der das Thema auch ernst nimmt, würdigt und uns in der Forschung unterstützt“, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Im Ausland sei man in dieser Beziehung weiter, Informationen über die Sichtungen von unbekannten Flugobjekten (Ufos) würden etwa in Frankreich und den USA gesammelt und untersucht.

„In den USA ist jetzt im Sommer dieses Jahres die sogenannte All-Domain Anomaly Resolution Office gegründet worden.“ Diese neue Behörde solle Meldungen etwa von Piloten zu unidentifizierten Himmelsphänomenen (Unidentified Aerial Phenomena/UAP) bündeln.

„Es soll erleichtert werden, dass sie erfasst und weitergegeben werden, ohne dass man Angst davor haben muss, dass die eigene Karriere darunter leidet“, sagte Kayal. „Das ist schon sehr, sehr wichtig und ein Paradigmenwechsel. Es ist eine offizielle Behörde, kein Geheimprojekt.“ Dies trage dazu bei, dass der Umgang mit dem Thema Ufos nicht weiter ins Lächerliche gezogen werde.

Die US-Regierung hatte im Juni 2021 bekanntgegeben, dass sie bislang keine Erklärungen für rund 140 Himmelserscheinungen aus den vergangenen zwei Jahrzehnten habe. Der Bericht der „Unidentified Aerial Phenomena Task Force“, der beim Verteidigungsministerium in Zusammenarbeit mit Geheimdiensten entstand, war mit großer Spannung erwartet worden. Kayal zufolge sollen die Beobachtungen nun offiziell auch im Rahmen einer Nasa-Studie untersucht werden. Auch Frankreich habe eine staatliche Stelle, die sich - angesiedelt bei der Raumfahrtbehörde - mit Ufos und UAPs beschäftige.

„In Deutschland gibt es aber keine Behörde in dieser Richtung und auch keine Stelle, die sich für UAPs verantwortlich fühlt.“ Dabei sei es dringend geboten, diese Themen auch interdisziplinär zu erforschen und zu koordinieren. Kayal wünsche sich ressortübergreifende Unterstützung aus der Politik.

„Der Himmel wird ja wegen der zivilen Luftfahrt und auch wegen der militärischen Luftfahrt beobachtet“, sagte der Wissenschaftler. „Einiges, was zur UAP-Forschung beitragen könnte, kann durch staatliche Stellen erfasst werden. Für die wissenschaftliche UAP-Forschung brauchen wir Daten, das ist das Wichtigste.“

© dpa-infocom, dpa:221230-99-52208/2

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