Diakonie: Mit Springerkräften ist Pflegekrise zu lindern | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 05.07.2022 14:50

Diakonie: Mit Springerkräften ist Pflegekrise zu lindern

Eine Pflegefachkraft legt in der ambulanten Pflege einen Kompressionsverband an. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)
Eine Pflegefachkraft legt in der ambulanten Pflege einen Kompressionsverband an. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)
Eine Pflegefachkraft legt in der ambulanten Pflege einen Kompressionsverband an. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Mit eigens für kurzfristige Personalengpässe vorgesehenen Springerkräften lässt sich die bundesweite Krise in der Altenpflege nach Einschätzung der Diakonie Bayern deutlich mildern. Diesen Schluss lasse ein dreijähriges Pilotprojekt in fünf ambulanten und sechs stationären Einrichtungen eindeutig zu, hieß es am Dienstag bei der Vorstellung in München. Das Projekt könnte nach Einschätzung der Diakonie deutschlandweit als Blaupause dienen. Kernpunkt war, dass die Einrichtungen auf eigens dafür vorgehaltene Springerschichten, -kräfte oder eine Gruppe von Springern zugreifen konnten, wenn etwa aufgrund von Krankheit eine Pflegekraft kurzfristig ausgefallen war.

„Das bedeutet im Normalfall, sie rufen die Kolleginnen und Kollegen an, die gerade frei haben. Das ist das berüchtigte „Holen aus dem Frei““, erläuterte der Sprecher der Diakonie Bayern, Daniel Wagner. Diese für die Angestellten sehr belastende Praxis werde durch Springermodelle verhindert. Die messbaren Folgen: Eine um 40 Prozent gesunkene Krankheitsquote, ein Rückgang der Überstunden um bis zu 66 Prozent und eine deutliche Steigerung der Arbeitszufriedenheit - was die Altenpflege-Einrichtung wiederum für neue Fachkräfte attraktiv mache.

1,5 Millionen Euro hatte die Diakonie Bayern für das Projekt zur Verfügung gestellt und ist nun laut Wagner überzeugt: „Das kann ein Baustein sein, um die Pflegekrise in den Griff zu kriegen, und zwar nicht nur in Bayern, sondern bundesweit.“ Allerdings müssten nun Politik und Kostenträger sicherstellen, dass die „dauerhafte Bereitschaft“ der Springerkräfte auch flächendeckend umsetzbar sei und finanziert werde. „Wir hoffen sehr, dass sich nun was bewegt“, sagte Wagner. Erste Signale seien positiv.

© dpa-infocom, dpa:220705-99-916750/2

north