„Das lange Warten hat ein Ende“: Diözesanmuseum neu öffnet | FLZ.de

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Veröffentlicht am 29.09.2022 01:17

„Das lange Warten hat ein Ende“: Diözesanmuseum neu öffnet

Szenen aus der Legende des heiligen Stephanus (um 1460) sind bei einem Presserundgang im Diözesanmuseum zu sehen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Szenen aus der Legende des heiligen Stephanus (um 1460) sind bei einem Presserundgang im Diözesanmuseum zu sehen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Szenen aus der Legende des heiligen Stephanus (um 1460) sind bei einem Presserundgang im Diözesanmuseum zu sehen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Heiligengestalten, Gemälde, Reliquien und andere Schätze kehren zurück an die Öffentlichkeit: Das Diözesanmuseum Freising öffnet nach neunjähriger Schließung wieder die Pforten. Es zählt mit über 40.000 Exponaten aus 1700 Jahren Glaubensgeschichte zu den größten kirchlichen Museen der Welt. Das Haus am Domberg war für 73,8 Millionen Euro generalsaniert worden. Am Freitagabend wird der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, das Haus eröffnen. Für die Öffentlichkeit ist es erstmals am Sonntag zu sehen.

„Das lange Warten hat ein Ende“, sagte der Generalvikar des Erzbischofs, Christoph Klingan, am Donnerstag bei der Vorstellung des Hauses mit fast 2500 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Es solle ein Ort sein, der Menschen anregen wolle, sich jenseits der Kirche wichtigen Fragen des Lebens zu stellen und etwas von den christlichen Antworten darauf zu erkennen - „als Angebot, als Möglichkeit“.

Die Planer um den Architekten Peter Brückner haben mit Durchbrüchen Lichtachsen geöffnet und mit tiefen Rundbogenfenstern Helligkeit ins Gebäude gebracht; die Fenster erlauben einen Blick über Freising.

Die Sammlung im ersten Stock beginnt nicht chronologisch mit den ältesten Stücken, sondern „anthropologisch“ mit der Geburt, wie Museumsdirektor Christoph Kürzeder erläuterte. Zu sehen sind in der Ausstellung unter anderem das Freisinger Lukasbild, Werke von Lucas Cranach und Jan Polack sowie der Heilige Korbinian als Stadtpatron Freisings, der den Grundstein für die Gründung des Erzbistums legte.

Eine Etage darüber befasst sich die erste Sonderausstellung „Tanz auf dem Vulkan“ mit dem Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 nach Christus. Dabei gehe es um die Frage, wie Menschen mit einer Bedrohung umgehen, die sie nicht im Griff haben, erläuterte Kürzeder. Das sei nicht zuletzt angesichts von Corona aktuell. Zu sehen ist dort auch der schlangenbesetzte Kopf der Medusa von Michelangelo Caravaggio.

Als Interimskunstwerk sind an einer Hauswand gegenüber des Museums die Asam-Brüder als Baumeister des Spätbarock aufgedruckt, die auf modernen Kränen sitzend die Bauarbeiten beobachten. Der gesamte Domberg wird derzeit neu gestaltet. Er gilt als eine historische Wurzel des Erzbistums. Einmal im Jahr tagte dort bisher die Freisinger Bischofskonferenz, die aber wegen der Arbeiten ausweichen muss. 2024 soll dort die bayerische Landesausstellung stattfinden, zum 1300-jährigen Bestehen des 724 gegründeten Bistums.

Das Diözesanmuseum, von dem Architekten Matthias Berger im 19. Jahrhundert als Erzbischöfliches Knabenseminar errichtet, war wegen brandschutztechnischer Mängel seit 2013 geschlossen. 2015 wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt, 2018 begannen die Bauarbeiten.

© dpa-infocom, dpa:220928-99-933864/4

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