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Veröffentlicht am 25.05.2022 16:02

BUND: Bienenfreundliche Pflanzen sind oft Giftfalle

Lavendel zieht Bienen an, also ab auf den Balkon damit? Ist die Pflanze mit Pestiziden belastet, schaden Bienenfreunde den flauschigen Summern vielleicht unbeabsichtigt. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn)
Lavendel zieht Bienen an, also ab auf den Balkon damit? Ist die Pflanze mit Pestiziden belastet, schaden Bienenfreunde den flauschigen Summern vielleicht unbeabsichtigt. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn)
Lavendel zieht Bienen an, also ab auf den Balkon damit? Ist die Pflanze mit Pestiziden belastet, schaden Bienenfreunde den flauschigen Summern vielleicht unbeabsichtigt. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn)

Viele Zierpflanzen sind stark pestizidbelastet. Das ist das Ergebnis eines Tests des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der österreichischen Organisation Global 2000.

Wer also meint, mit als bienenfreundlich angepriesenen Pflanzen wie Sonnenblumen oder Lavendel das Insektensterben zu stoppen, erreicht möglicherweise genau das Gegenteil.

Die Tester kauften für die Untersuchung 44 bienenfreundliche Pflanzen in Deutschland und Österreich ein. In Deutschland waren das acht verschiedene Anbieter, etwa Blumenläden, Bau- und Supermärkte.

Das Fazit: 42 der Proben waren belastet. Darunter auch alle deutschen Pflanzen, von denen außer einer alle gleich mehrere Pestizide enthielten. Das Problem: In solchen Mischungen kann sich die Giftigkeit einzelner Stoffe noch erhöhen.

Insgesamt 64 verschiedene Pestizide wurden in allen Pflanzen gefunden, elf von ihnen sind für Bienen hochgiftig. In Deutschland schreibt eigentlich das Pflanzenschutzgesetz vor, dass Pflanzen nur dann importiert werden dürfen, wenn sie frei von in der EU nicht zugelassenen Pestiziden sind.

Das wird laut BUND allerdings nicht streng kontrolliert und umgangen, indem europäische Hersteller nicht mehr zugelassene Mittel in andere Länder verkaufen. Von dort werden sie mit zugekauften Pflanzen dann wieder importiert.

Die gute Nachricht: es gibt auch Pflanzen, die Verbraucher bedenkenlos in den Garten setzen können. „Am besten kaufen Sie regionale Ware auf Wochenmärkten und in Bioläden“, rät BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel, „diese Anbieter züchten meist selber.“

Der Markt für Biopflanzen ist bisher noch nicht so groß, doch wer Bioprodukte kauft, kann davon ausgehen, dass keine Pestizide auf der Pflanze sind. Garten- oder Balkonbesitzer können auf das Biosiegel achten, das sind entweder das deutsche oder europäische Siegel sowie die Siegel der biologischen Anbauverbände wie Naturland, Bioland oder Demeter.

„Sie können auch gut Ableger ziehen und sie an Freunde weitergeben“, sagt Hölzel. Pestizide auf Pflanzen haben sich nach etwa drei bis fünf Jahren abgebaut. „Sie müssen jetzt also nicht rausreißen, was schon wächst“, sagt die Expertin. „Aber beim nächsten Kauf besser die verträglichere Alternative wählen.“

© dpa-infocom, dpa:220519-99-353863/2

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