Veröffentlicht am 14.03.2023 16:23

US-Armee: Warum Stryker-Panzer durch Ansbach rollen

Ein Stryker-Panzer der US-Armee auf der Würzburger Landstraße. Am Gefechtsturm sind vorne das Stinger-Abschussmagazin und hinten die Maschinengewehre zu sehen. (Foto: Lara Hausleitner)
Ein Stryker-Panzer der US-Armee auf der Würzburger Landstraße. Am Gefechtsturm sind vorne das Stinger-Abschussmagazin und hinten die Maschinengewehre zu sehen. (Foto: Lara Hausleitner)
Ein Stryker-Panzer der US-Armee auf der Würzburger Landstraße. Am Gefechtsturm sind vorne das Stinger-Abschussmagazin und hinten die Maschinengewehre zu sehen. (Foto: Lara Hausleitner)
Ein Stryker-Panzer der US-Armee auf der Würzburger Landstraße. Am Gefechtsturm sind vorne das Stinger-Abschussmagazin und hinten die Maschinengewehre zu sehen. (Foto: Lara Hausleitner)

Sie erregen immer wieder Aufsehen, die achträdrigen Radschützenpanzer der US-Armee vom Typ Stryker, die seit ein paar Wochen auf den Straßen in Ansbach zu sehen sind. Sie gehören zu einer Luftabwehr-Einheit, die gerade neu in der Shipton-Kaserne stationiert wird. Eine weitere Luftabwehr-Einheit soll folgen und in die Barton Barracks einziehen.

Noch im Jahr 2020 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump mit dem Abzug aller 35.000 US-Soldaten aus Deutschland gedroht („Bring the boys home“). Damals waren 4200 amerikanische GIs und ihre 2500 Familienangehörigen in den Kasernen der Garnison in Ansbach und Illesheim stationiert. 1300 Zivilangestellte waren bei der US-Armee beschäftigt. Über 100 Millionen Euro gab die Army jährlich am Standort Ansbach aus.

Rückgrat für die Präsenz in Osteuropa

Egal, wie ernst gemeint diese Abzugsdrohungen wirklich waren, spätestens der Ukrainekrieg hat alles verändert. Der Standort Ansbach, zu dem auch die Storck-Kaserne in Illesheim bei Bad Windsheim gehört, ist mit seinen Helikopter-Einheiten wichtig für die US- und Nato-Präsenz in Osteuropa. Und seine Bedeutung wächst weiter: Jetzt werden bis zu 930 weitere amerikanische Soldaten in zwei Regimentern hinzukommen.

Die Luftverteidigungs-Einheit 5-4 ADAR („5. Battalion, 4. Air Defense Artillery Regiment“) in der Shipton-Kaserne bei den Ortsteilen Obereichenbach und Katterbach verfügt über 36 Stryker-Radpanzer mit dem hochmodernen Feuergefechtssystem M-SHORAD, was für „Maneuver Short Range Air Defense“ steht. Das ist ein Luftverteidigungssystem mit kurzer Reichweite, das der Bekämpfung von unbemannten Flugsystemen wie Drohnen und Marschflugkörpern sowie tieffliegenden Flugzeugen und Hubschraubern dient und die Nato-Truppen in Europa vor Bedrohungen aus der Luft schützen soll.

Das können die neuen Stryker-Panzer

Jeder der Stryker-Panzer ist in der Lage, sich nähernde Flugkörper mit Infrarot-Sensoren, Radar und in Verbindung mit dem externen Luftverteidigungssystem FAAD (Forward Area Air Defense) frühzeitig zu identifizieren und mit seinen vier Stinger-Boden-Luft-Raketen zu bekämpfen. Zusätzlich sind die Radpanzer mit einem 7,62-Millimeter-Maschinengewehr zur Bekämpfung von Bodenzielen und einem 30-Millimeter-Maschinengewehr zur Bekämpfung von Luft- und Bodenzielen ausgerüstet.

Die mittelschwer gepanzerten Stryker können mit Transportflugzeugen innerhalb von 96 Stunden an jeden Einsatzort auf der Welt verlegt und notfalls mit einem Fallschirm über dem Einsatzgebiet abgeworfen werden. Auf dem Weg von der Shipton-Kaserne über die B13 zu ihrem Trainings-Areal auf dem Truppenübungsplatz auf der Frankenhöhe in Oberdachstetten (Landkreis Ansbach) passieren die US-Radpanzer regelmäßig das Ansbacher Stadtgebiet.

Zusätzlich wird das Regiment 18 Avenger-Luftabwehr-Systeme haben, die ebenfalls über Stinger-Abschussmagazine verfügen, die hochmobil auf Hummer-Geländewagen montiert sind. Zum Luftabwehr-Regiment 5-4 ADAR werden rund 530 Soldaten gehören.

Zweites Regiment völlig neu formiert

Völlig neu formiert ist die zweite Luftabwehr-Einheit, die ab dem Sommer in der Barton-Kaserne an der Meinhardswindener Straße im Süden der Stadt stationiert werden soll. Die 1-57 ADA („1st Battalion, 57th Air Defense Artillery Regiment“) wird nach Auskunft der US-Armee „aus einer Hauptquartier- und Stabsbatterie, zwei Avenger-Batterien und einer Wartungskompanie bestehen“. Nach Auskunft der Garnison wird das Regiment eine Truppenstärke von bis zu 400 Soldaten haben.

Eine weitere Avenger-Batterie, die unter dem Kommando der 1-57 ADA steht, wird im italienischen Vicenza stationiert.

Dieses Regiment werde „zunächst mit dem Kurzstrecken-Luftabwehrsystem Avenger ausgerüstet“, erklärte die US-Armee auf Anfrage der FLZ. Nicht auszuschließen, dass auch in den Barton Barracks später die Stryker-Radpanzer mit dem M-SHORAD-System Einzug halten werden.

Army investiert 90 Millionen Dollar in neue Gebäude

Dass die neuen US-Einheiten nach Ansbach gekommen sind, um zu bleiben, deutet die Ankündigung von Garnisonskommandeur Colonel Aaron B. Dixon an. Er kündigte Ende Februar an, die US-Armee werde für 90 Millionen Dollar einen neuen Kasernenbereich auf dem Gelände der Barton Barracks bauen.


Winfried Vennemann
Winfried Vennemann
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