Veröffentlicht am 17.03.2023 17:14

Ein so großer Geflügelpestausbruch ist regional bisher einmalig

Der betroffene Hof liegt auf einer Anhöhe nahe Frommetsfelden. Das Areal war am Montag abgesperrt, um eine Gefahr für Menschen durch das Kohlendioxid, das die Puten tötete, auszuschließen. (Foto: Manfred Blendinger)
Der betroffene Hof liegt auf einer Anhöhe nahe Frommetsfelden. Das Areal war am Montag abgesperrt, um eine Gefahr für Menschen durch das Kohlendioxid, das die Puten tötete, auszuschließen. (Foto: Manfred Blendinger)
Der betroffene Hof liegt auf einer Anhöhe nahe Frommetsfelden. Das Areal war am Montag abgesperrt, um eine Gefahr für Menschen durch das Kohlendioxid, das die Puten tötete, auszuschließen. (Foto: Manfred Blendinger)
Der betroffene Hof liegt auf einer Anhöhe nahe Frommetsfelden. Das Areal war am Montag abgesperrt, um eine Gefahr für Menschen durch das Kohlendioxid, das die Puten tötete, auszuschließen. (Foto: Manfred Blendinger)

Es werden etwas weniger als dreihundert Geflügelhalter aufgesucht. Am Freitag hatten tagsüber in Stadt und Landkreis Ansbach Zweierteams des Veterinäramts schon einen Großteil der vorgesehenen Bestände im Hinblick auf eine Tierkrankheit kontrolliert.

Bisher deutet alles darauf hin, dass der Ausbruch der Geflügelpest bei 15.000 Puten in Frommetsfelden ein einmaliges Ereignis in Westmittelfranken war – dass sich also das Virus H5N1 regional nicht weiter ausgebreitet hat.

Die Zwischenbilanz am Freitag für die Drei-Kilometer-Schutzzone, in der alle Geflügelbestände überprüft werden, und die Überwachungszone mit einem Zehn-Kilometer-Radius lautete – wobei in dieser äußeren Zone etwa ein Viertel der Bestände angeschaut wird: „Es gab keinen Verdachtsfall. Alle Tiere sind bisher gesund gewesen. Die Ergebnisse der Rachen- und Afterabstriche insbesondere bei Enten und Gänsen liegen aber noch nicht vollständig vor“, so am Freitagnachmittag auf FLZ-Anfrage Dr. Ralf Zechmeister, der Leiter des für die Stadt und den Landkreis Ansbach zuständigen Veterinäramts Ansbach.

Er ergänzte: „Wir haben noch 80 Betriebe offen. Bis zum Abend sollten alle abgeklappert sein.“

Ähnlich ist das bisherige Fazit für die Gemarkungen Marktbergel und Ermetzhof, die ebenfalls in der Überwachungszone liegen. „Aktuell gibt es keine Verdachtsfälle im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim“, so auf FLZ-Anfrage Susanne Schwab vom Neustädter Landratsamt. „Derzeit bekannt sind uns im betreffenden Bereich 30 Betriebe. Ein Betrieb hat sich nachgemeldet“, ergänzte sie.

Etwa ein Vierteil dieser Bestände wird im Hinblick auf die tödliche Tierkrankheit überprüft. „Die Vorbereitungen zu den Kontrollen laufen“, teilte Susanne Schwab mit.

Ein so großer Ausbruch der Geflügelpest – bei 15.000 Puten in Frommetsfelden – ist in der Region einmalig. Man muss lange zurückgehen, um regional überhaupt auf einen weiteren Fall von Geflügelpest bei Hausgeflügel zu stoßen. Im Januar 2017 war in einem kleinen Hobbygeflügelstand bei Burgbernheim ebenfalls ein hoch ansteckender Erreger nachgewiesen worden. Das Veterinäramt Neustadt reagierte, wie jetzt das Ansbacher, mit den zur Eindämmung vorgesehenen Maßnahmen.

Dessen Leiter Dr. Ralf Zechmeister verwies jedoch darauf, dass ein Ausbruch bei rund 15.000 Puten eine ganz andere Qualität habe als der Fall von damals, als bei einem von knapp 20 Tieren der ebenfalls in Geflügelbeständen hochpathogene Influenza-A-Virus vom Subtyp H5N8 nachgewiesen worden war, der auch als für Menschen unbedenklich gilt.

So erläuterte Zechmeister, dass ein Bestand mit 15.000 Puten hochgradig gesichert sei. Wie konnte dennoch das Virus in die Stallungen gelangen? Eine beweisbare Antwort gibt es nicht. Doch Zechmeister betont, das jetzige Virus H5N1 sei bei Wasservögeln an der Nordsee weit verbreitet. Als es im Februar wieder kälter geworden sei, seien viele zum Fränkischen Seenland geflogen.

Um Würmer zu fressen, könnten einige beim Frommetsfelder Stall gelandet sein und über die Luft Puten mit dem sehr infektiösen Virus angesteckt haben. Alle 15.000 wurden gekeult und sicher entsorgt, und mit ihnen Milliarden Viren. Ihr Mist im Stall sei aufwendig desinfiziert und mit Silofolie überzogen worden. Nach 42 Tagen – „dann sind alle H5N1-Viren abgestorben“, so Zechmeister, – werde auch der Mist sicher entsorgt.


Kurt Güner
Kurt Güner
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