Veröffentlicht am 19.03.2023 17:13

Bei Schützen in Ansbach: Herrmann lehnt schärferes Waffenrecht ab

Das regnerische Wetter am gestrigen Vormittag hielt die Schützen nicht davon ab, gemeinsam von der Gumbertuskirche zum Onoldiasaal zu ziehen, wo der Festakt stattfand. (Foto: Alexander Biernoth)
Das regnerische Wetter am gestrigen Vormittag hielt die Schützen nicht davon ab, gemeinsam von der Gumbertuskirche zum Onoldiasaal zu ziehen, wo der Festakt stattfand. (Foto: Alexander Biernoth)
Das regnerische Wetter am gestrigen Vormittag hielt die Schützen nicht davon ab, gemeinsam von der Gumbertuskirche zum Onoldiasaal zu ziehen, wo der Festakt stattfand. (Foto: Alexander Biernoth)
Das regnerische Wetter am gestrigen Vormittag hielt die Schützen nicht davon ab, gemeinsam von der Gumbertuskirche zum Onoldiasaal zu ziehen, wo der Festakt stattfand. (Foto: Alexander Biernoth)

Der Schützengau Ansbach besteht seit 100 Jahren. Beim Mittelfränkischen Schützentag, der im Zeichen dieses Jubiläums stand, gab es gestern einen Festakt mit Ehrungen im Onoldiasaal, an dem Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann teilnahm.

Der Schützentag begann bereits am Samstag mit dem Mittelfränkischen Jugendtag der Schützen, der Delegiertenversammlung, einem Empfang von Oberbürgermeister Thomas Deffner und einem Festabend mit dem Kabarettisten Wolfgang Krebs. Am Sonntag startete das Programm mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Gumbertuskirche, der von Dekan Dr. Matthias Büttner und Pfarrer Dieter Hinz gestaltet wurde. Im Anschluss zogen die Vertreter der zwölf Schützengaue im Mittelfränkischen Schützenbund in einem Festzug von der Gumbertuskirche zum Onoldiasaal.

Sieben Vereine waren die Gründer

Der Schützengau Ansbach wurde am 11. Februar 1923 von sieben Vereinen mit 91 Mitgliedern aus der Taufe gehoben. Derzeit gehören dem Gau Ansbach 61 Schützenvereine in der Stadt und im nördlichen Landkreis Ansbach an. Mit über 7000 Mitgliedern ist der Schützengau Ansbach, so Gauschützenmeister Matthias Albrecht, der drittgrößte in Mittelfranken. In der Nazi-Zeit war er zunächst umbenannt sowie geteilt und später aufgelöst worden.

1951 wurde in Uffenheim der Mittelfränkische Schützenbund gegründet und am 8. Juni 1951 der Schützengau Ansbach wiedergegründet. 1955 umfasste er schon 50 Vereine. 1965 wurde der Gau in den „Schützengau Ansbach“ und den „Schützengau Hesselberg“ geteilt. Der Mitgliederrekord wurde 2006 mit 8031 Schützen aufgestellt. Ansbachs Oberbürgermeister Deffner unterstrich in seinem Grußwort die lange Tradition des Schützenwesens, das auch immaterielles Weltkulturerbe sei.

Ansbachs stellvertretender Landrat Hans Henninger sagte, dass die Schützenvereine Treffpunkte von Tradition und moderner Sportausübung seien. Ohne Schützenvereine, so stellte er fest, wäre die soziale Atmosphäre in den Gemeinden wesentlich ärmer.

Der Präsident des Mittelfränkischen Schützenbundes (MSB), Gerold Ziegler, nahm in einer Ansprache Bundesinnenministerin Nancy Faeser ins Visier, weil sie nach dem Amoklauf in Hamburg, der von einem Sportschützen verübt wurde, eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert hatte.

In Deutschland, so Ziegler, gebe es schon das schärfste Waffenrecht in Europa. Die Forderung eines psychologischen Gutachtens vor Erteilung eines Waffenscheins bezeichnete er als Populismus. Der MSB habe, so Ziegler, im vergangenen Jahr einen Gesamthaushalt von 136.000 Euro verwaltet. Davon seien 55.000 Euro für die Jugendarbeit ausgegeben worden. 782.000 Euro erhielten die Mitgliedsvereine als Zuschüsse für den Sportstättenbau. Es gebe aber, so Ziegler, einen Antragsstau von rund vier Millionen Euro. Er berichtete auch, dass voraussichtlich 2026 das Schützenmuseum des MSB in Uffenheim eröffnet werden könne.

Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann lehnte ebenfalls eine Verschärfung des Waffenrechts ab. Den Vorstoß der Bundesinnenministerin kritisierte er als „bloße öffentliche Show“ und weiter: „Solche Vorschläge brauchen wir nicht.“

Er unterstellte Faeser, dass sie den Hamburger Amoklauf nur als Vorwand missbrauche, ihr langgehegtes Ziel der Waffenrechtsverschärfung durchzusetzen. Er sei dankbar, so Herrmann, für das sportliche Engagement in den Schützenvereinen und berichtete, dass die Vereinspauschale heuer noch einmal in doppelter Höhe ausbezahlt werde, um die Vereine zu unterstützen. Schützen, so der Innenminister, gehörten zur bayerischen Geschichte und „wir wollen, dass es sie auch in Zukunft gibt“.


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