Anwalt legt bei Polizei gefälschten Vertrag vor | FLZ.de

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Veröffentlicht am 06.05.2022 15:12

Anwalt legt bei Polizei gefälschten Vertrag vor

Die Polizei wollte ein 36-Jähriger aus der Slowakei täuschen.  (Foto: Manfred Blendinger)
Die Polizei wollte ein 36-Jähriger aus der Slowakei täuschen. (Foto: Manfred Blendinger)
Die Polizei wollte ein 36-Jähriger aus der Slowakei täuschen. (Foto: Manfred Blendinger)

Zum Narren halten wollte ein 36-Jähriger die Polizei. Er legte aus der Slowakei über einen Anwalt gefälschte Papiere vor, um ein Auto zu ergaunern.

Der Mann war von einer Zivilstreife der Verkehrspolizei Mitte April an der A6 bei Feuchtwangen kontrolliert worden. Dabei fanden die Polizisten in einem Etui mit Visitenkarten eine Aufenthaltserlaubnis, wie sie für den Slowaken zum Arbeiten in Deutschland erforderlich ist.

Allerdings war das Papier deutlich erkennbar gefälscht. Deshalb wurde gegen den Osteuropäer ein Strafverfahren wegen Urkundenfälschung eingeleitet. Zudem war der Fahrer eines teuren SUV im Bundesgebiet bereits mehrfach wegen Bandendiebstahl und Bandenhehlerei im Zusammenhang mit Kfz-Delikten in Erscheinung getreten.

Die zwei Beamtinnen, die im Rahmen der Schleierfahndung agierten, nahmen deshalb das neuwertige Fahrzeug genauer unter die Lupe. „Dabei ergaben sich Anhaltspunkte, dass der Slowake nicht rechtmäßig im Besitz des Wagens ist“, erklärte ein Polizeisprecher. Deshalb wurde das Auto sichergestellt, um die Eigentumsverhältnisse zu klären. Die Ansbacher Verkehrspolizei schaltete dafür das Zentrum für die deutsch-tschechische Polizei- und Zollzusammenarbeit in Schwandorf und Petrovice ein.

Für den 36-Jährigen legte ein Rechtsanwalt die Kopie eines Kaufvertrages mit einem tschechischen Inkasso-Unternehmen vor. Dieser Vertrag sollte belegen, dass der Slowake den SUV gekauft und bezahlt hat, nachdem der Vorbesitzer seinen regelmäßigen Leasing-Zahlungen nicht mehr nachgekommen war.

Aber auch dieses Dokument machte die beiden Polizistinnen stutzig. Sie organisierten einen Kontakt zu dem Inkasso-Büro in der Tschechischen Republik und ließen dort eine Kopie des angeblichen Kaufvertrags prüfen. Die Antwort des Unternehmens aus Tschechien lautete: „Der vorgelegte Kaufvertrag ist ein Scherz. Er stammt nicht von uns.“

Zum Beweis übersandte die Firma das Muster eines echten Kaufvertrags. Er sieht völlig anders aus als die Fälschung, die der Rechtsanwalt im Namen seines Mandanten aus der Slowakei der Polizei geschickt hatte. Zudem wurde klarer, dass der 36-Jährige wohl selbst der säumige Leasingzahler ist und das Auto trotzdem weiterfahren wollte.

Das Fahrzeug kann nun von einem Vertreter des tschechischen Inkasso-Unternehmens in Ansbach abgeholt werden. Gegen den Osteuropäer laufen weitere strafrechtliche Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung sowie Kfz-Unterschlagung.

Manfred Blendinger

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