72. Sudetendeutscher Tag beginnt in Hof | FLZ.de

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Veröffentlicht am 04.06.2022 01:48

72. Sudetendeutscher Tag beginnt in Hof

Im oberfränkischen Hof kommt die Sudetendeutsche Landsmannschaft zu ihrem traditionellen Sudetendeutschen Tag zusammen. Sie verleiht dabei ihren Europäischen Karlspreis am Samstag an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. In welcher Form Selenskyj auf die Auszeichnung reagieren wird und ob er beispielsweise eine Videobotschaft schickt, war zunächst noch unklar, wie eine Sprecherin der Landsmannschaft vorab erklärte.

Mit seiner Tapferkeit und seinem Augenmaß sei der Präsident der Ukraine einer der bedeutendsten Europäer der Gegenwart, sagte Bernd Posselt, der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, in der „Sudetendeutschen Zeitung“. Ein weiterer Karlspreis geht an den rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis - er erhält den Preis für das Jahr 2020, damals fiel die Verleihung wegen der Corona-Pandemie aus.

Mit dem Europäischen Karlspreis zeichnet die Landsmannschaft Menschen aus, die sich besonders für die europäische Einigung und die Völkerverständigung verdient gemacht haben. Er ist nach dem mittelalterlichen Kaiser Karl IV. benannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche enteignet und aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Ihre Kultur pflegten sie in der Landsmannschaft weiter.

Der diesjährige Tagungsort Hof ist für die Flüchtlingsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg ein symbolträchtiger Ort: Aufgrund seiner Nähe zum heutigen Tschechien und der ehemaligen DDR kamen zahlreiche Flüchtlinge und Heimatvertriebene hier an. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden bis Anfang der 1950er Jahre durch Hof geschleust, wie es bei der Stadt heißt. Im Stadtteil Moschendorf befand sich das größte bayerische Flüchtlingslager.

© dpa-infocom, dpa:220603-99-540680/3

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