Sohn erschießt Vater bei der Jagd in Burgbernheim: Taucher finden Gewehr | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 02.05.2024 12:55, aktualisiert am 02.05.2024 15:59

Sohn erschießt Vater bei der Jagd in Burgbernheim: Taucher finden Gewehr

Mit Tauchern suchte die Polizei in einem Weiher am Fundort der Leiche nach einer Waffe. (Foto: Katrin Merklein)
Mit Tauchern suchte die Polizei in einem Weiher am Fundort der Leiche nach einer Waffe. (Foto: Katrin Merklein)
Mit Tauchern suchte die Polizei in einem Weiher am Fundort der Leiche nach einer Waffe. (Foto: Katrin Merklein)

Ein 18-Jähriger soll bei einem gemeinsamen Jagdausflug seinen Vater erschossen haben. Er sitzt deshalb in Untersuchungshaft. Taucher der Bayerischen Bereitschaftspolizei fanden in einem Weiher neben dem Fundort der Leiche ein Gewehr.

Nach den Angaben des mittelfränkischen Polizeipräsidiums entdeckten am Mittwochnachmittag Spaziergänger im Süden von Burgbernheim (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) im Bereich der Rückertsweiher die Leiche eines 54-jährigen Mannes. Sie verständigten gegen 14 Uhr die Polizei. Beamte der Polizeiinspektion Bad Windsheim stellten am Fundort der Leiche fest, dass der 54-Jährige offensichtlich erschossen worden war.

Sohn ruft Mutter an und stellt sich der Polizei

Beinahe zeitgleich erhielt die Polizei in Bad Windsheim über die Ehefrau des 54-Jährigen die Information, dass der 18-jährige Sohn ihr kurz zuvor telefonisch mitgeteilt habe, den Vater während des gemeinsamen Jagdausflugs im Bereich von Burgbernheim erschossen zu haben. Dorthin waren Vater und Sohn von ihrem Wohnort in Ludwigsburg in Baden-Württemberg gefahren. Dieser liegt rund eineinhalb Stunden von Burgbernheim entfernt. Jäger aus dem Raum Ludwigsburg sind in Burgbernheim seit Jahren aktiv, weil für sie neben dem Wildreichtum an der Frankenhöhe auch die finanziellen Rahmenbedingungen attraktiv sind.

Der 18-jährige Tatverdächtige stellte sich in den Nachmittagsstunden der Polizei und wurde in Denkendorf (Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg) widerstandslos festgenommen. In seinem Fahrzeug fanden die Beamten ein Gewehr.

Gewehr lag in Weiher neben dem Fundort der Leiche

Diese zweite Waffe, mit der sich Vater und Sohn auf den Weg gemacht hatten, fehlte zunächst. Die Polizei durchsuchte deshalb am Donnerstagnachmittag mit Tauchern den Weiher, an dem die Leiche des 54-Jährigen gefunden worden war. Taucher entdeckten im Wasser ein Gewehr. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, werden mit letzter Sicherheit erst technische Untersuchungen ergeben.

„Wir gehen davon aus, dass es kein Jagdunfall war”, erklärte ein Polizeisprecher gegenüber der FLZ. Beamte des Kriminaldauerdienstes Mittelfranken sowie der Kriminalpolizei Ansbach leiteten deshalb sofort die Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts ein.

18-Jähriger in Untersuchungshaft

Die zuständige Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte gegen den 18-jährigen Tatverdächtigen Haftantrag. Er wurde am Donnerstagnachmittag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl wegen des Vorwurfs des Totschlags. Der Beschuldigte machte vor dem Ermittlungsrichter im Beisein seines Anwalts keine Angaben zu dem Tatvorwurf.

Weitere Hinweise, was zum Tod des 54-Jährigen geführt hat, soll die Auswertung der Spuren am Fundort des Leichnams ergeben. Er lag an einem kleinen Damm zwischen den beiden Rückertsweihern. Sie befinden sich in einem Waldgebiet südöstlich von Burgbernheim. Dort gibt es am Anstieg der Frankenhöhe ausgedehnte Wälder.

Die Obduktion des 54-Jährigen bestätigte laut Polizei eindeutig, dass die Todesursache eine Schussverletzung war.

Wer hat Vater und Sohn gesehen?

Zudem bittet die Kriminalpolizei Ansbach um Hinweise aus der Bevölkerung. Personen, die am Mittwoch, 1. Mai, im Umfeld der Rückertsweiher bei Burgbernheim Schussgeräusche wahrgenommen haben oder denen zwei auf einem Jagdausflug befindliche Männer aufgefallen sind, kommen als Zeugen in Betracht. Sie werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0911/21123333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Neben möglichen Zeugenaussagen, der Analyse der gesicherten Spuren und dem Gutachten der Rechtsmediziner rückt für die Ansbacher Kripo die Suche nach der Vorgeschichte in den Vordergrund. Dabei werden sie eng mit ihren Kollegen in Baden-Württemberg zusammenarbeiten. Einer der wichtigsten offenen Punkte ist die Frage, ob es schon vor der Fahrt nach Franken einen Streit zwischen Vater und Sohn gab oder ob sich erst in Burgbernheim ein Konflikt entzündete, der mit einem tödlichen Schuss endete.


Von Manfred Blendinger und Katrin Merklein
north